Der schwedische Künstler Carl Fredrik Reuterswärd hat eine Skulptur mit der Bezeichnung „Non Violence“ geschaffen, die seit 1988 vor dem Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York steht – eine verknotete Pistole. Eine Kopie dieser Skulptur steht seit 2005 im Garten hinter dem Bundeskanzleramt, in welchem die Regierungschefin des drittgrößten Waffenexporteurs der Welt ihren Amtssitz hat. Der Widerspruch zwischen der scheinheiligen und bildhaft bekundeten guten Absicht und der mörderischen Wirklichkeit dieser Welt scheint weder den Generalsekretär der Vereinten Nationen noch die Bundeskanzlerin zu stören. Die Mächtigen der Welt haben es eben gelernt, mit der Lüge zu leben. Die Folge ist die Entstehung der heutigen Weltordnung gewesen, unter der wir alle leiden. Jeder „Hanswurst“ kann sich problemlos eine Waffe beschaffen. Die Welt wird zum Tummelplatz von Geistesgestörten, die ihre Allmacht entdecken. Terrorakte ereignen sich in immer dichterer Reihenfolge. Da fällt einem nur der Satz ein: „Man weiß nicht, was noch werden mag!“Eine gründliche und umfassende Abhilfe, welche die ganze Welt einbezieht, ist dringend geboten. Im INTERNET findet sich der Satz „Wer runderneuerte Reifen vorzieht, spart an der Sicherheit.“ Leider können wir den schon recht verschlissenen Autoreifen Erde nicht durch eine neuen Reifen ersetzen, den wir uns aus dem Weltall kommen lassen. Es ist daher an der Zeit, unserem alten Planeten eine behutsame, aber sorgfältige und gründliche Runderneuerung zu verpassen, bevor es zu spät ist, wenn wir ihn für die ungeborenen Generationen als Existenzgrundlage erhalten wollen. Grundlage für einen solchen Prozess kann nur globale Solidarität sein. Nicht Hasser und Hetzer, sondern Brückenbauer sind gefragt. Auf der Basis der globalen Solidarität muss eine Weltgesetzgebung geschaffen werden, welche die Lösung aller Konflikte nach für alle verbindlichen gewaltlosen Verfahren vorsieht. Unerlässliche Voraussetzung dafür wiederum ist eine lückenlose Zusammenarbeit aller Regierungen, einhergehend mit einem international vereinbarten totalen Verzicht auf Waffenproduktion, Waffenverkauf, Waffenexport, Waffeneinsatz und einem Rückkauf aller auf dem Planeten vagabundierenden Waffen von ihren derzeitigen Besitzern durch die Regierungen mit dem Ziele der anschließenden Verschrottung. Das ist ein radikaler Lösungsansatz, den viele Leser als utopisch bezeichnen werden. Meine Antwort darauf: entweder wir werden radikal besser oder wir gehen radikal kaputt! Der Leserbriefschreiber hat nur die Macht des geschriebenen Wortes. Wenn die Menschheit es nicht zu Kenntnis nimmt und nicht umsetzt, wird sie in einem gigantischen globalen Selbstmord enden.Otfried Schrot
Die Runderneuerung des Autoreifens Erde
- von Otfried Schrot
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