Als der Leserbriefschreiber zehn Jahre alt war, im Jahre 1949, lebten auf der Welt zwei Milliarden Menschen. Heute, im Jahre 2014, ist die Zahl sieben Milliarden weit überschritten. Da man die Erde nicht aufpumpen kann wie einen Fahrradschlauch, um seine Oberfläche für mehr Menschen zu vergrößern, führt das zu einer zunehmenden Enge, mehr zwischenmenschlichen Reibflächen, mehr Aggressivität und mehr Gewalt, wovon wir uns täglich in den Medien überzeugen können. Gleichzeitig wird der Planet benutzt und verschlissen wie ein Autoreifen, aber keineswegs in demselben Maße gepflegt und instandgesetzt, um die Abnutzung aufzuhalten. Das hat den Leserbriefschreiber dazu veranlasst, sich die Frage nach den Bedingungen zu stellen, die geschaffen werden müssen, damit die Menschheit überlebt und wir unsere Kinder nicht in eine sterbende Welt hinein zeugen.1.) Wir müssen unsere Konflikte schneller und gewaltloser unter Einsatz eines internationalen Regelwerkes, dem Schachspiel ähnlich, lösen, das von allen Individuen, Gruppen und Staaten als verbindlich anerkannt wird, so dass künftig bei der Lösung von Konflikten weder Tote noch Zerstörungen anfallen.2.) Wir müssen uns eine internationale Regelung schaffen, nach der wir das Anwachsen der Menschheit auf zehn Milliarden begrenzen. 3.) Wir müssen uns auf strenge internationale Regelungen einigen, nach denen wir Waffenproduktion, Waffenbesitz und Waffenexport einschränken. 4.) Wir müssen uns auf eine Reinigung der Weltmeere von Verschmutzungen aller Art einigen. 5.) Wir müssen uns auf ein globales Bildungskonzept einigen,damit Individuen, Gruppen und Staaten nicht zum Hass gegeneinander erzogen werden. 6.) Wir müssen den Abstand zwischen den Reichen und den Armen energisch verringern und in diesem Zusammenhang alle Elendsviertel der Welt als Brutstätten des Verbrechens abschaffen – unter Anwendung der Erkenntnis: mehr Bildung heißt weniger Armut. 7.)Wir müssen sämtliche Kriegsarmeen in Rettungsarmeen für Katastrophengebiete umrüsten. 8.)Wir müssen eine internationale Diplomatenschule schaffen,in der alle diejenigen Politiker,die in irgendeinem Lande der Welt einmal Regierungschef werden wollen, eine einheitliche Vorbereitung auf künftige Aufgaben erhalten, um mit ihren Völkern verantwortungsbewusst umzugehen und mit ihren Kollegen, den Regierungschefs aller anderen Staaten der Welt, verantwortungsbewusst zusammen zu arbeiten. 9.)Wir müssen uns als völkerrechtliches Nachfolgeinstrument für die wirkungslose UN – Charta eine „Verfassung der Menschheit“ schaffen, in der alle Angelegenheiten, die alle Völker angehen, weltweit zentral geregelt werden, während die Angelegenheiten, die nur einzelne Staaten betreffen, in nationaler Zuständigkeit verbleiben. Schließlich: liebe Leserinnen und Leser, diese Liste kann man natürlich bis zum „Tage des Jüngsten Gerichtes“ kritisieren und diskutieren, „bemeckern“ und „benörgeln“, man kann sie aber auch mit einer eigenen geistigen Anstrengung verlängern und verbessern. Vielleicht gerät sie ja einmal in die Hände von jemandem, der die Macht hat, sie auch umzusetzen. Otfried Schrot
Die Bedingungen für das Überleben der Menschheit
- von Otfried Schrot
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