Braunschweiger Zeitung vom 01.07.2016, Leserbriefseite, Titel: "Erdogan führt die Türkei in den Ruin"
Deutsche Staatschefs haben in zwei historischen Lektionen lernen müssen, dass Zweifrontenkriege zum Scheitern verurteilt sind. Der türkische Staatschef kämpft unverdrossen an zwei Fronten – gegen die Kurden und gegen den Islamischen Staat.
Erdogan kämpft darüber hinaus mit einem Schwert, das längst stumpf ist: mit der Drohung der Vernichtung des Gegners. Der Gegner bringt erst der Türkei heftig blutende Wunden bei und sprengt sich dann selbst in die Luft.
Erdogan lernt aber nicht dazu, denn Größenwahnsinnige haben nicht die Gabe, dazuzulernen. Er liefert sein Volk einem Abnutzungskrieg aus, dessen Ende nicht absehbar ist.
Mögen die 1,5 Millionen Türken, die in Deutschland leben, aus dem größeren geografischen Abstand von ihrer Heimat die Lage der Türkei realistischer sehen als Erdogan und auf ihre daheimgebliebenen Verwandten so einwirken, dass sich die Mehrheitsverhältnisse in der Türkei ganz schnell ändern, damit der „große Chef“ früh genug abgewählt wird, bevor er die Türkei an den Rand des Ruins führt wie Hitler das deutsche Volk im Jahre 1945, dessen Durchhalteparolen nur dazu geführt haben, dass Deutschland umso gründlicher zerstört wurde.
Otfried Schrot, Ronnenberg