Leserbrief zum geplanten Umbau des sogenannten Lego-Kreisels:
Bei der Diskussion über den Umbau des Steinberger Kreisels fühle ich mich um15 Jahre zurück versetzt. Auch damals gab es eine Bürgerinitiative. Diese richtete sich gegen die Wiedererschaffung des Dietzenbacher Deiwelchens, das über hundert Jahre als geschnitzte Holzfigur unter dem Giebel eines alten Bauernhauses angebracht war und im Bombenhagel 1941 verbrannte. Auch damals waren es die sogenannten Neubürger, die mit der Figur ihre Schwierigkeiten hatten und eine Diskussion vom Zaun brachen, die sich gewaschen hatte. Ihr Tenor war: Dietzenbach würde als Teufelsstadt bezeichnet werden, alte Familiennamen wie Deibel oder Teufel sollten geändert werden, der Hexenberg müsste umbenannt werden, usw.. Die Stimmung wurde durch diese vielen Argumente so richtig angeheizt.
Sogar der Hessische Rundfunk war zugegen und machte eine Bürgerbefragung. Die Aussage des damaligen Reporters blieb mir wörtlich in Erinnerung. Sie lautete:
„Wer intelligentes Format besitzt, kann durchaus auch mit dem Teufel seine Spiele machen!“
Heute steht das >Deiwelche unterm Dach< als Figur vor dem Heimatmuseum und niemand stört sich daran, im Gegenteil, viele finden die Figur als sehr gelungen und ich habe noch niemals gehört, dass Dietzenbach seitdem als „Teufelsstadt“ oder ähnlich bezeichnet wird. Die damalige Diskussion und die geschürten Ängste waren also völlig haltlos.
Jetzt ist es wieder eine Bürgerinitiative, die verhindern will, dass die Comic-Ratte Ludwig einen Stammplatz auf dem Steinberger Kreisel erhält. Wieder sind es die Neubürger, die hier zwar wohnen, aber die Stadt selbst nicht akzeptieren wollen und nur das Negative an Dietzenbach sehen. Wieder setzen sie Ängste in die Welt, dass Dietzenbach als „Rattenstadt“ oder sonst was bezeichnet werden würde, genau wie vor 15 Jahren.
Ich jedenfalls freue mich, wenn „Ludwig“ einen Ehrenplatz im Steinberger Kreisel erhält, denn er gehört genau so zu Dietzenbach wie das Deiwelche unterm Dach.
Ich könnte mir vorstellen, dass Ludwig auf einigen großen Findlingen sitzt, die sich nach oben verjüngen, damit auch später mal noch Gerda und Karlheinzje dort ihren Platz finden werden. Und den Ausspruch des damaligen Reportes habe ich abgewandelt:
Wer intelligentes Format besitzt, kann durchaus auch an einer Comic-Ratte Ludwig, der auf seinem Steinberg sitzt, seine Freude haben.
Uschi Heusel wünsche ich, dass sie ihre Ideen umsetzen kann und an einen Ausspruch von Erich Kästner denken soll, der meinte: „Auch mit Steinen, die Dir in den Weg gelegt werden, kannst Du etwas schönes bauen.
Erna Wolff - geborene Dietzenbacherin
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