Präsident Barack Hussein Obama hat anlässlich der unverdienten Verleihung des Friedensnobelpreises an ihn in Oslo den Satz ausgesprochen: “Die Vereinigten Staaten von Amerika müssen auch weiterhin Fahnenträger der geordneten Kriegsführung bleiben.“* Die Bombardierung eines Krankenhauses, um deren Urheberschaft sich die USA und Russland nunmehr streiten, weist auf etwas anderes als auf eine geordnete Kriegsführung hin. Darauf nämlich, dass weder Putin noch Obama ihren Luftwaffengeneralstabschefs die Weisung erteilt haben, gemeinsam den syrischen Luftraum in amerikanische und russische Zuständigkeitsbereiche aufzuteilen. Hätten sie das getan, wäre klar, wer hier gebombt hat. Jeder wirft also offensichtlich „seine Eier ab“, wo es ihm gerade in den Kram passt. Die unterlassene Abstimmung ist ein Verbrechen gegenüber den in Syrien eingesetzten russischen und amerikanischen Kampfpiloten, denn fehlende Einsatzkoordination im gleichen Luftraum erhöht trotz Radar die Wahrscheinlichkeit von Kollisionen der eingesetzten Flugzeuge verschiedener Luftstreitkräfte. Das ist keine geordnete Kriegführung, sondern schlampige Kriegführung. Aber auf dem Soldatenfriedhof in Arlington ist ja noch Platz für weitere gefallene amerikanische Helden. Der Fall zeigt, dass im Kriege nicht nur die Kämpfer abstumpfen gegenüber dem von ihnen verschuldeten menschlichen Leid, sondern auch die militärischen und politischen Führer. Bei kritisch denkenden und sensiblen Menschen wird im Angesicht dieser Brutalität das Verlangen nach einer Weltordnung, in der Konflikte gewaltlos gelöst werden, immer größer. Otfried Schrot
*(Jodi Kantor: DIE OBAMAS, Ein öffentliches Leben, Droemer, S. 196)