Erfüllt von ohnmächtigem Erbarmen mit den Leidenden der Welt, wende ich mich direkt an die moralische Herrin Russlands unter Umgehung der niedrigeren Verwaltungsebenen. Es ist zwar richtig, dass nach der Entmachtung Saddam Husseins entgegen den Hoffnungen der Welt die Lage im Irak nicht besser, sondern schlimmer wurde. Das gleiche gilt für Libyen nach der Entmachtung Gaddafis. Daraus den Schluss zu ziehen, nach der Entmachtung Assads könnte es in Syrien noch schlimmer kommen, ist nicht vorstellbar, denn in Syrien ist die Lage schon vor der Entmachtung Assads so hoffnungslos wie jetzt im Irak und Libyen. Mütterchen Russland, bitten Sie die politischen Führer Ihrer Nation, von denen ich annehme, dass sie auf Sie noch hören, das Bombardement Syriens einzustellen und gleichzeitig in den russisch verwalteten Hafen Tartus russische Passagierschiffe zu entsenden, um die Ausgebombten aufzunehmen und in russischen Häfen an Land zu setzen mit der anschließenden Unterbringung in menschenwürdigen Unterkünften auf russische Kosten bis zum Ende der Gewalttätigkeiten in Syrien. Fordern sie Präsident Putin auf, Verantwortung zu übernehmen und zu tragen für die Ausgebombten und sich besser zu benehmen als ein Betrunkener, der die Straße entlang taumelt, sämtliche Fensterscheiben auf seinem Wege einwirft, und dann die Flucht ergreift. Ich, die Göttin der Gerechtigkeit, weigere mich zu glauben, dass die Bombardierung von Krankenhäusern ein besonderes Merkmal russischer Humanität ist. Soll die Welt sagen: Russland macht die Welt platt, und die anderen Völker dürfen aufräumen, aufbauen und bezahlen? Mit einer Lüge lässt sich eine solche Schandtat nicht aus der Welt schaffen. Verträgt sich das mit der Würde Russlands? Machen Sie Ihrem Präsidenten Putin klar, dass er wie alle anderen politischen Geschäftsleute der Welt das Vertrauen seiner Geschäftspartner braucht, wenn er politische Geschäfte auf dieser Welt machen will. Mit dem endlosen Bombardement Syriens zerstört er nicht nur die syrische Infrastruktur, die er nach Kriegsende sicher nicht mit russischem Geld wiederaufbauen will, sondern auch das Vertrauen seiner politischen Geschäftspartner in aller Welt! Machen Sie dem russischen Präsidenten klar, dass der politische Apparat der Welt dazu da ist, den Bürgern der Welt zu dienen, und nicht dazu, sie um Hab und Gut und Heimat zu bringen! Erinnern Sie Ihren Präsidenten daran, dass auch Russland im Jahre 1945 die Charta der Vereinten Nationen unterschrieben hat, in der die Völker der Welt beschlossen haben, die Menschheit von der Geißel des Krieges zu befreien. Fordern Sie, liebes gütiges Mütterchen Russland, den russischen Präsidenten auf, im Interesse des Ansehens der russischen Nation in den Augen der Welt Russland auf den Weg der Charta – Treue zurück zu führen. Wenn er das vollbracht hat, kann er sich – frei von Minderwertigkeitskomplexen gegenüber dem Westen - den berechtigten Luxus leisten, auf die USA herabzusehen. Die Göttin der Gerechtigkeit.