Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Barack Hussein Obama, hat anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises an ihn in Oslo den folgenden Satz gesagt: „Die Vereinigten Staaten von Amerika müssen auch weiterhin Fahnenträger der geordneten Kriegführung bleiben.“* Wahrscheinlich dachte Obama dabei an den von seinem Vorgänger vom Zaune gebrochenen völkerrechtswidrigen Dritten Golfkrieg vom 1. März 2003 – 1. Mai 2003 mit ca. 10 000 toten Zivilisten, für den sich George W. Bush bis zum heutigen Tage nicht vor dem Internationalen Strafgerichtshof verantworten musste. Dazu folgendes: 1.) Der Begriff „geordnete Friedenserhaltung“ wäre besser gewesen. 2.) Für „geordnete Kriegführung“ kann man auch „geordnetes Töten“ einsetzen.3.) Jeder Soldat jeder Armee der Welt weiß es besser. Ein Krieg ist nur zu Beginn „geordnet“, wenn die Kriegspläne der Generalstäbe in Kraft gesetzt werden. Von der ersten Feindberührung an bis zum Kriegsende herrschen Chaos und Zufall. 4.) Obama hätte besser daran getan, den folgenden Satz zu wählen: „Die Vereinigten Staaten von Amerika werden vom heutigen Tage und von dieser Stunde an nach einem konsequenten Plan für die Verringerung der Waffenproduktion und der Waffenexporte unter meiner Führung einen Weg beschreiten, der zum Weltfrieden führt. Die USA sind fest entschlossen – wie die Völker der Welt es in der Präambel zur Charta der Vereinten Nationen 1945 beschlossen haben – die Menschheit von Geißel des Krieges zu befreien. Es ist eine Frage der politischen Moral, dass die USA der Menschheit auf diesem Wege mit gutem Beispiel vorangehen.“ 5.) Der Zustand der politischen Ordnung der Welt ist heute noch genau so labil wie 1914. Auch heute noch kann die Ermordung eines Staatschefs und seiner Frau oder der Abschuss zweier Kampfflugzeuge die ganze Welt in Brand setzen. Eine Sicherheitsarchitektur, die das wirksam verhindert, fehlt.6.)Was also muss geschehen? Antwort: Die politische Architektur der Welt benötigt einen „Obersten Moderator“, dem sich alle Regierungschefs der Welt aus eigener Einsicht freiwillig unterordnen, um den „großen, alles vernichtenden Knall“ zu vermeiden, der die Menschheit unweigerlich von der brüchigen Eisfläche, auf der sie dahin schliddert, hinab in den Abgrund ohne Wiederkehr reißt. Dieser „Oberste Moderator“ ist mit einem Bündel politischer Handlungsvollmachten auszustatten, die ihn in die Lage versetzen, Konfliktlösungen so zu steuern, dass das Überleben der Menschheit gewährleistet ist. Ein amerikanischer Präsident, der an eine „geordnete Kriegführung“ als geeignetes Instrument zur Schaffung stabiler irdischer Verhältnisse glaubt, ist für diese Führungsrolle ungeeignet, möge er Träger des Friedensnobelpreises sein oder nicht. Otfried Schrot
* siehe auch: Jodi Kantor : „DIE OBAMAS – ein öffentliches Leben“ , erschienen bei Droemer, S. 196