Gerade erst vor vier Wochen war der chinesische Staatschef zu einem “Good-Will-Besuch” in Washington. Es soll ein gutes Gesprächsklima geherrscht haben. Nun macht die Führung der USA – einem Elefanten im Porzellanladen gleich – das Gesprächsergebnis wieder zunichte. Der amerikanische Verteidigungsminister Ashton Carter hat verkündet, dass die Firma Northrop Grumman den Auftrag zum Bau von 100 Bombern des Typs B 3 zum Stückpreis von 500 Millionen Dollar erhalten hat, die etwa ab 2025 verfügbar sein sollen. Die Staatsverschuldung der USA von derzeit 19,04 Billionen Dollar hat ihm dabei anscheinend wenig Kopfzerbrechen bereitet. Zweck der Hyperrüstung: Abschreckung und Dominanz gegenüber Russland und China. Bomber im Zeitalter von Interkontinentalraketen und Drohnen sind eine strategische Merkwürdigkeit. Wenn Russland und China auf diese Dummheit “angemessen” reagieren, werden sie dem amerikanischen “dominanten” Bomber zwei “über-dominante” Bombertypen entgegensetzen, und dann haben wir schon wieder eine Rüstungsspirale! Die USA könnten ja auch auf die Idee kommen, gegenüber Russland und China eine ganz andere Politik zu machen. Dann könnten sie sich die Bomber sparen. Das würde aber die Auftragsbücher der amerikanischen Rüstungsindustrie nicht füllen. Die Amerikaner können vieles, aber die Konzipierung einer Weltordnung des Weltfriedens ist nicht ihre Sache. Seit der Ausrottung der Indianer steckt der Krieg in ihren Genen. Die deutsche Außenpolitik sollte mäßigend auf die Rüstungsbesessenheit der USA einwirken oder aber den Austritt Deutschlands aus der NATO in Aussicht stellen. Deutschland hat zurzeit – und bis in die ferne Zukunft hinein – andere Sorgen als den USA Bündnistreue zu leisten in einem von den USA vom Zaune gebrochenen Krieg.
Otfried Schrot