Die USA und Russland begreifen nicht, dass wir für alle unsere Dummheiten nur einen Planeten zur Verfügung haben. Wenn wir ihn ruinieren, dann “war es das“. Die Bombenteppiche, mit denen die beiden Staaten den Boden Syriens aufpflügen, werden kein einziges Problem lösen. Weshalb sind die Dinge so wie sie sind? Weil die Menschheit eine stumpfsinnige Schülerin ist, die keine einzige Lektion lernt, welche die Lehrmeisterin Geschichte ihr verpasst. Erstens: seit 1500 Jahren gibt es das Schachspiel, einen Krieg ohne Gewalt und ohne Tote. Niemand in diesen 1500 Jahren ist auf die Idee gekommen, aus dem Schachspiel zum Segen der Welt ein gewaltloses Verfahren für die Lösung von Konflikten abzuleiten, was der Welt unzählige Qualen erspart hätte. Zweitens: die Reihenfolge der Diktatoren und ähnlicher Quälgeister, welche die Menschheit schikanieren, reißt nicht ab. Und weshalb? Weil es keine Passage im Weltrecht gibt, die vorsieht, dass neu gewählte Regierungschefs erst dann anfangen dürfen, zu regieren, wenn sie nicht nur das Placet des eigenen Volkes, sondern auch das der Völkerversammlung haben und dann alsbald zurücktreten müssen, wenn ihnen die Völkerversammlung ihre Zustimmung entzieht, nachdem sie begonnen haben, ihre Völker zu misshandeln, z.B. durch den Abwurf von Fassbomben, die Nägel enthalten. Und zwar mit einer Mehrheit, die von keinem Veto einer einzelnen Macht wieder ausgehebelt werden kann. Dann können manipulierte Wahlen unterjochter Völker die Amtszeit von Machthabern nicht mehr verlängern. Wladimir Putin und Hafiz Assad sind von der Machtfülle, die sie haben, charakterlich völlig überfordert. George W. Bush war es ebenfalls. Als der Warschauer Pakt zusammenbrach, war der Kalte Krieg zu Ende. Das war für die amerikanische Rüstungsindustrie eine schlechte Zeit. Die NATO hätte aufgelöst werden können, und die Welt hätte sich neu sortieren können. Aber nein! Politik und Wirtschaft machten sich in den USA ans Werk, dem paradiesischen Zustand ein Ende zu bereiten. Drei NATO – Osterweiterungen weckten den russischen Bären wieder auf, der prompt an der im Kreml üblichen Paranoia erkrankte, als er an die frische Luft kam und sich alsbald die Krim einverleibte, um im Falle des Beitritts der Ukraine zur NATO ein Einlaufen der amerikanischen Kriegsflotte in den Hafen von Sewastopol zu verhindern. Eine vollständig nachvollziehbare Entwicklung – und der Kalte Krieg in Neuauflage war wieder da. Die Bestrafung Russlands mit Wirtschaftssanktionen veranlasst Wladimir Putin nun zum Racheakt der Unterstützung Assads, der jetzt auf die Flüchtlingstube drückt, die Europa das Leben schwer macht. Die begriffsstutzige Menschheit muss sich endlich vier Lektionen einprägen, welche die Lehrmeisterin Geschichte ihr schon unzählige Male verpasst hat. Wir kommen nur dann zu einer überlebensfähigen Weltordnung – von einer paradiesischen gar nicht erst zu reden – wenn das folgende geschieht:1.Schaffung eines verbindlichen, geschützten und durchgesetzten Weltrechts, das der wirkungslosen Charta der Vereinten Nationen nachfolgt und dem sich die ganze Menschheit zu unterwerfen hat, von den Mächtigsten bis hin zu den Ohnmächtigsten. 2.Schaffung eines ersten Einschubs innerhalb dieses Weltrechts, der vorsieht, dass ein neugewählter Regierungschef nicht nur die Zustimmung seines Volkes braucht, sondern auch die der internationalen Völkerversammlung, bevor er anfangen kann, zu regieren, und der von dieser Völkerversammlung wieder abgewählt werden kann, wenn er seinen Staat in eine Diktatur verwandelt.3.Schaffung eines zweiten Einschubs in das zu erarbeitende Weltrecht, in dem ein vom Prinzip des Schachpiels (keine Gewaltanwendung, keine Schadensverursachung) abgeleitetes gewaltloses Konfliktlösungsverfahren für die Anwendung bei der Lösung von Konflikten zwischen allen Regierungen völkerrechtlich verbindlich festgelegt wird.4.Schaffung eines dritten Einschubs in das zu erarbeitende Weltrecht, der vorsieht, dass die früher zu Kriegszwecken verwendeten Armeen umgerüstet und für Rettungszwecke in Katastrophengebieten eingesetzt werden.Eine Mahnung an den/die Leser dieses Leserbriefes: die Mächtigen wollen, dass alles „beim Alten“ bleibt, denn aus dem Stillstand beziehen sie ja ihre Macht. Aus diesem Grunde werden die Kräfte, die Energien zur Schaffung einer erträglicheren Weltordnung nur aus der Tiefe kommen, wo die Leidenden zu Hause sind. Nur der Wille der Leidenden und derer, die sich mit ihnen solidarisieren, wird die bessere Welt zustande bringen, nach der wir uns alle sehnen. Eine Warnung an die Großmächte, stören Sie diesen Prozess nicht! Werden Sie nicht durch ihre Missachtung der Menschenrechte zu Krebsgeschwüren am Leibe der Welt! Bedenken Sie: wenn der Wirt stirbt, stirbt auch der Krebs! Wladimir Putin, am 18.Februar 2013 ist ein Asteroid mit einem Gewicht von 10 000 Tonnen, einem Durchmesser von 17 Metern und einer Geschwindigkeit von 18 Metern pro Sekunde über Sibirien in die Atmosphäre eingetaucht und in ca. 20 Kilometer Höhe explodiert. Das Ereignis ist für Russland noch einmal glimpflich verlaufen. Der nächste Besucher aus dem Weltraum, der Russland nahekommt, könnte größer sein und in Russland so schwere Schäden anrichten, dass Ihr großartiges Land ohne die Hilfe der Welt „nicht wieder auf die Beine“ kommt.Aus diesem Grunde, Wladimir Putin, sollte Sie ihre hochmütige Weltpolitik einstellen und mit den Völkern der Welt so umgehen, dass Sie im Falle der Not deren Solidarität haben – und keine Kumpanei mit Machthabern betreiben, die die Menschenrechte mit Füßen treten. Dasselbe gilt für „Uncle Sam“! Otfried Schrot
Uncle Sam und der russische Bär
- von Otfried Schrot
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