Braunschweiger Zeitung vom 11.09.2015, Leserbriefseite, Titel: "Europa steht nur auf dem Papier"
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Wir schauen in das zynische Gesicht der Wahrheit: Europa ist zerbrochen! Es hat immer nur auf dem Papier gestanden. Eine Gemeinschaft, deren Mitglieder einander in der Not im Stich lassen, existiert nicht! In der EU sind zu viele Mitglieder versammelt, die von ihr etwas wollen – nämlich Geld, aber nicht bereit sind, ihr etwas zu geben – nämlich Solidarität. Die EU-Erweiterungskommissare haben zu oft, zu schnell und zu weit die Tore Europas für neue Mitglieder geöffnet.
Otfried Schrot, Ronnenberg
Wir schauen in das zynische Gesicht der Wahrheit: Europa ist zerbrochen! Es hat immer nur auf dem Papier gestanden. Eine Gemeinschaft, deren Mitglieder einander in der Not im Stich lassen, existiert nicht! In der EU sind zu viele Mitglieder versammelt, die von ihr etwas wollen – nämlich Geld, aber nicht bereit sind, ihr etwas zu geben – nämlich Solidarität. Die EU – Erweiterungskommissare haben, möglicherweise unter dem Einfluss „finanzieller Ermunterungen“, zu oft, zu schnell und zu weit die Tore Europas für neue Mitglieder geöffnet.Eine Radikalkur scheint geboten.1. Die EU löst sich einvernehmlich auf.2.Deutschland und Frankreich, durch über Jahrhunderte gemeinsam erlebtes Leid gereift, die Einzigen, denen man zutrauen kann, dass sie einander in der Not beistehen, gründen die „Vereinigten Staaten von Europa“ – eine Zweier – Union mit einer fugendichten europäischen Verfassung, die keinen Spielraum für Bankenskandale mehr lässt, mit einer europäischen Regierung, einem europäischen Regierungschef, einem europäischen Staatsoberhaupt und einer europäischen Armee. Wechsel des Staatsoberhauptes, des Regierungschefs und des Oberbefehlshabers der gemeinsamen Streitkräfte alle vier Jahre. Die jeweiligen Stellvertreter gehören der anderen Nation an. Für die Beitritte weiterer Staaten wird ein anspruchsvoller Kriterienkatalog mit hohen Anforderungen aufgestellt. Alle vier Jahre darf ein einziger weiterer europäischer Staat Mitglied der „Vereinigten Staaten von Europa“ werden, der dem anspruchsvollen Kriterienkatalog gerecht wird.3. Die „Vereinigten Staaten von Europa“ treten keinem militärischen Bündnis bei und setzen den Schwerpunkt ihrer Außenpolitik in den Vereinten Nationen, wo sie als Motor für eine Reform der Charta der Vereinten Nationen und für eine Verbesserung der Sicherheitslage in der ganzen Welt eintreten.In Anlehnung an ein berühmtes Kennedy – Zitat sollte die Innen – und Außenpolitik der „Vereinigten Staaten von Europa“ – auch gegenüber neuen Beitrittskandidaten – unter dem Motto stehen: „Frage nicht, was Europa für dich tun kann, sondern frage, was du für Europa tun kannst!“ Das ist der Geist, der heute in Europa fehlt. Deshalb ist die EU zerbrochen!