„Über allen Gipfeln ist Ruh, in allen Wipfeln spürest du kaum einen Hauch….“. Wer kennt sie nicht, diese Zeilen aus „Wandrers Nachtlied“ von Johann Wolfgang von Goethe? Auch um den G7-Gipfel, demTreffen der Gruppe der sieben bedeutendsten Industrienationen des Westens auf Schloss Elmau im oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen ist es wieder ruhig geworden. Und doch sind erst wenige Wochen vergangen, seit das sonst so beschauliche Land am Fuße des Wettersteingebirges im Focus der internationalen Medienberichterstattung gestanden und den größten Aufmarsch von Sicherheitskräften in seiner bisherigen Geschichte erlebt hat.. Wie fernes Donnergrollen wird gelegentlich noch – durchaus berechtigte - Kritik wegen der Kosten dieser Polit-Show laut oder es wird nachgefragt, was eigentlich unter dem Strich dabei herausgekommen ist. Nun, in erster Linie waren es Signale und unverbindliche Absichtserklärungen; konkrete Beschlüsse wurden nicht gefasst. Als größtes Manko des Elmauer Gipfels muss das Fehlen einer so wichtigen europäischen Industrienation wie Russland, aber auch von Schwellenländern wie China, Indien und Brasilien angesehen werden. Vor allem die Ausgrenzung Russlands (wegen des Ukraine- bzw. Krimkonflikts) war ein schwerer politischer Fehler. Gerade die vorgenannten Länder sind schon auf Grund ihrer flächenmäßigen Größe und Ausdehnung von essentieller Wichtigkeit für das Weltklima; ohne deren Beteiligung muss jeder Versuch eines wirksamen Klimaschutzes zwangsläufig Stückwerk bleiben. Die „Schlacht von Elmau“, in der es nicht zuletzt schwerpunktmäßig um das Weltklima ging, ist jedenfalls geschlagen, die Feldherren mit ihrer Entourage sind abgezogen und haben das Terrain wieder den Frontkämpfern überlassen. Auch wenn der nächste UN-Klimagipfel in Paris im November/Dezember diesen Jahres bereits in Elmau seine Schatten vorausgeworfen hat, darf man sich keinen Illusionen über dessen Erfolg hingeben; derartige Gipfeltreffen sind zwar auch wichtig, aber eben doch nur singuläre Ereignisse. Entscheidend ist hier - wie überall – das unablässige Engagement von Politikern wie etwa der „dunkelroten Jeanne d’Arc“ aus Ingolstadt, der Abgeordneten des Deutschen Bundestages, Eva Bulling-Schröter.
Dr. Werner J. Leitmeier