Da hat nun einmal wieder eine Konferenz der Anti – IS – Koalition im behaglichen Paris stattgefunden, auf welcher die
Entscheidungsprozesse langsamer vorankommen als der Vormarsch des IS im Irak und in Syrien.
Wo hakt es denn?
1. Es hakt bei der Entschlossenheit, den IS zu besiegen, die geringer ist als die Entschlossenheit des IS, einen
islamischen Staat zu errichten.
2. Es hakt bei der Kenntnis der Konferenzteilnehmer vom Inhalt der Charta der Vereinten Nationen. Artikel 24 der Charta
der Vereinten Nationen sagt ganz klar, dass die Mitglieder des Weltsicherheitsrates die Hauptverantwortung für die
Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit tragen, damit insbesondere die ständigen Mitglieder des
Weltsicherheitsrates, die USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien.
Russland und China sind zurzeit erkennbar „nicht im Boot“ beim Kampf gegen den IS. Weshalb
nicht?
3. Es hakt bei den Grundkenntnissen der Konferenzteilnehmer von den Grundsätzen jeder Kriegführung. Seit es
Luftstreitkräfte gibt, lernen die Offiziersschüler an allen Militärakademien der Welt, dass man feindliches Territorium nicht
allein mit Luftstreitkräften erobern kann, sondern dass Bodentruppen den Krieg zum Abschluss bringen
müssen.
4. Es hakt beim Willen der USA, Bodentruppen einzusetzen. Das amerikanische Volk ist kriegsmüde.
5.Es hakt bei der Fähigkeit der irakischen Armee, bei ihren plötzliche Absetzbewegungen vom Feind - um das hässliche
Wort „Flucht“ nicht zu gebrauchen – wertvolles Kriegsgerät mitzunehmen, statt es in die Hände des Feindes fallen zu
lassen, was bereits zu wiederholten Malen passiert
ist. 6. Es hakt bei der Fähigkeit der Anti – IS – Koalition, Zufuhren und Zuflüsse von Kriegsgerät und Geld an den IS total zu
unterbinden. Der IS verfügt über Waffen aus zwanzig Staaten, die daran alle gut verdienen.
7. Es hakt bei der Anti – Is – Koalition vor allem an einem: es fehlt eine charismatische, entschlossene Führergestalt,
deren Willenskraft, Entschlossenheit, Vorbildlichkeit und Glaubwürdigkeit Al Baghdadi, dem Führer des IS, zumindest
ebenbürtig ist und selbst dem IS Respekt einflößt. Ohne diese Führergestalt wird es nicht gehen. Es sei dahingestellt, ob
das ein politischer Führer sein wird wie einstmals Winston Churchill oder ein militärischer Führer wie einstmals General
Mac Arthur. 8. Es hakt an der fehlenden Bereitschaft der USA, mit Russland und China zu einem Ausgleich zu kommen als
Voraussetzung für einen gemeinsamen Kampf gegen den IS. Es sieht danach aus, dass die USA diesen schweren Fehler
in ihrer weltpolitischen Strategie zu spät erkennen werden.
Abschließende Stellungnahme des Leserbriefschreibers:
Erst wenn die Anti – IS – Koalition
1.)um Russland und China erweitert worden ist
2.)eine charismatische Führerpersönlichkeit gefunden hat, die auch dem Gegner Respekt einflößt, kann
sie die Siegerstraße betreten.
Ohne Russland und China im Boot besteht die Gefahr, dass die Auseinandersetzung mit dem IS für den
Westen einen verhängnisvollen Ausgang nehmen wird.