Wir erfreuen uns auf der CEBIT in Hannover einmal mehr des technischen Fortschritts und des Zuwachses an Bequemlichkeit in unserem Leben. Wir vergessen dabei, dass jeder technische Fortschritt auch der Perfektionierung der gigantischen militärischen Tötungsmaschinerie „zugute“ kommt, welche sich in den Händen der 22 MillionenSoldaten der Menschheit befindet, und die sie auf Befehl einzusetzen haben. Laut Jahrbuch SIPRI von 2013 zählen dazu 17265 Atomwaffen in den Händen von acht Staaten. Auch quantitativ tun wir alles für die beschleunigte Herbeiführung der Weltvernichtung. Deutschland, viertgrößter Waffenexporteur der Welt, Mitverursacher zweier Weltkriege, Alleinverursacher des Holocaust, macht nicht den Eindruck, dass es unter der Last seiner historischen Gewissensbisse zusammenbricht. Militärische Manöver wie jetzt wieder im Schwarzen Meer werden mit der Unbefangenheit von Neunjährigen, die mit Murmeln im Sandkasten spielen, durchgeführt, ohne zu bedenken, dass sich damit die militärischen Reibflächen potentieller Gegner vergrößern und „Kriege aus Versehen“ jederzeit möglich sind. Die Welt ist heute keineswegs sicherer als sie es am Vorabend der beiden Weltkriege gewesen ist, weil auch heute die Instrumentarien zu einer sicheren Kriegsverhinderung fehlen. Wenn die Menschheit sich nicht sehr bald darauf besinnt, völkerrechtlich gewaltlose Konfliktlösungsverfahren, die für jedermann verbindlich sind, dem bestehenden internationalen Recht hinzuzufügen und diese bedingungslos in jedem Konfliktfalle zu implementieren, wird die schöne zukünftige Welt, welche uns die technischen Messen vorspiegeln, die Vorstufe zur endgültigen globalen Selbstvernichtung der Menschheit werden.
Die CEBIT, der technische Fortschritt und der Tod
- von Otfried Schrot
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