In diesem Tagen wird euphorisch der Mauerfall bejubelt. Für die Menschen, die sich dem Joch der DDR entledigen und fortan ihre neu gewonnen Freiheiten feiern konnten, zu Recht ein Jubeltag. Klammheimlich ist er aber auch der Mauerfall zu einem Jubeltag derjenigen geworden, die sich der Fesseln der "sozialen Marktwirtschaft" schon immer entledigen wollten. Wie sich nun an dem Luxemburger Steuerhinterziehungsmodell für Großkonzerne erneut verdeutlicht, haben die "Funktionseliten" längst die soziale Verpflichtung des Eigentums und die damit verbundende soziale Verantwortung unter den Mauertrümmern begraben. Nicht genug,, dass die Masseneinkommen in diesen Unternehmen trotz enormer Produktivtätssteigerung seit Jahren auf dem Niveau des Jahres 2000 verharren und sich dafür das Mangement und die Aktionäre gierig die Taschen füllen. Nein, es muss dem Sozialstaat durch Steuertricksereien ein Schnippchen geschlagen werden. Natürlich ist wieder die Deutsche Bank dabei, deren Motto von "Leistung" zu "Tricksen aus Leidenschaft" verkommen ist. Gerne bedient man sich der Wirtschaftsberatungsgesellschaften, die sich der "Steueroptimierung" als besondere Form des indirekten Sozialabbaus durch vorenthaltene Steuern verschrieben haben. Es trifft sich gut., dass dabei eine willige, smarte und coole Gruppe junger AbsolventInnen der Hochschulen bereitsteht, die in ihrem Studium die gesellschaftliche Reflexsion ihres Faches bewußt ignoriert hat. Sie sind die neuen Mitläufer unseres Systems, die bei den gewährten Privilegien sich für keine Aufgabe zu schade sind. Verdenken kann man es ihnen nicht, zumal die Regierung sich längst der Tragweite der organisierten "Steueroptimierung" und des systematischen Entzugs von Leistung für unsere Gesellschaft bewußt ist. Nur die Handlungen stehen im krassen Gegensatz zu dieser Erkenntnis. Dass nun auch noch in der EU der Bock zum Gärtner gemacht worden ist, bestätigt nur - Tricksen lohnt sich.
Dr. Bernd Schütt
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