Lieber Papst Leo XIV.!
Am 5.5.2025 bin ich 85 geworden. Seit 30 Jahren treibt mich Ihr großes Thema um: FRIEDEN und Beendigung aller Kriege. Seit 1995, veranlasst durch den schrecklichen Jugoslawienkrieg, schreibe ich immer wieder einen (meinen) FRIEDENSBRIEF AN ALLE RELIGIONSFÜHRER (siehe 1. Anhang) vor allem an die Päpste, die es seitdem gab. Eine Antwort bekam ich (verständlicherweise) nie, aber 2 Bestätigungen vom Vatikan, dass ein Brief angekommen sei.
Zusammengefasst steht mein Anliegen seit Jahren auf einem Transparent, dass ich vor Jahren auf einer Friedensdemonstration in meiner Bischofsstadt Limburg trug: "SO LANGE NICHT ALLE RELIGIONEN KRIEG UND GEWALT ÄCHTEN - GEMEINSAM, LAUT und ANDAUERND, WIRD ES IMMER WIEDER KRIEGE GEBEN!" Dieses schlichte Transparent soll am Ende meines Lebens bei meiner Beisetzungsfeier neben meinem Sarg stehen, denn ich fürchte, bis dahin wird sich mein Anliegen nicht erfüllen. Heute ist Pfingsten, das Fest des Hl. Geistes. Ich gehe, ohne überheblich sein zu wollen, davon aus, dass der Hl. Geist die Kriegsproblematik nicht anders sieht.
Ich frage mich natürlich, warum sehen das Päpste und Bischöfe nicht genauso und werden entsprechend aktiv? Aktiv werden sie, vielleicht bis zum Übermaß, mit Gebetsaufrufen, Appellen an die Politiker, also mit unendlich vielen WORTEN, aber mit unendlich wenigen mutigen TATEN. Seit Beginn des Ukrainekrieges habe ich über 100 Leserbriefe und mehrere Briefe an Papst Franziskus und an verschiedene, auch evangelische Bischöfe, geschrieben. Ich habe an das Gleichnis vom barmherzigen Samariter erinnert, in dem die Religionsvertreter versagten, und ich habe den Papst gebeten, eine Art Schweigemarsch in der Ukraine zu machen, auch gemeinsam mit Bischöfen, (auch ich wollte mitkommen)und mit solchen TATEN (statt Worten) Putin herauszufordern und wörtlich aufzufordern, seine Soldaten zurückzuziehen. Immerhin hat Putin 3 mal die große Ehre einer Privataudienz genießen dürfen, obwohl er schon seit Jahren für viele Kriegsverbrechen verantwortlich war! Papst Franziskus sagte selbst: Gegenüber dem Bösen kann es keine Neutralität geben. Aber ähnlich wie Papst Pius XII. gegenüber Hitler hat Papst Franziskus in den 3 Kriegsjahren meines Wissens nie Putin als persönlich Verantwortlichen genannt. Ja, Franziskus wollte am Kriegsanfang nach Moskau, was aber dort nicht erwünscht war. Aber der Einladung von Seiten des Kiewer Bürgermeisters Klitschko folgte er nicht! Wer kann das begreifen? So wurde er kein "barmherziger Samariter", der vollen Einsatz zeigt, um das Leben des Überfallenen zu retten und zu sichern. Er nannte die geschundene ukrainische Stadt Mariupol ein Stadt der Märtyrer (Worte!). Sah er sich selbst außerstande, ein Märtyrer werden zu dürfen, wenn er dem Kriegsherrn Putin entgegentreten würde (Tat)? Ich weiß es nicht.
Von der hl. Teresa von Avila soll folgender Text stammen: "Gott hat keine Hände, nur unsere Hände, seine Arbeit heute zu tun. Gott hat keine Füße, nur unsere, um Menschen auf seinen Weg zu führen. Gott hat keine Lippen, nur unsere, um Menschen von ihm zu erzählen. Gott hat keine Hilfe, nur unsere, um Menschen an seine Seite zu bringen." Auch Papst Franziskus schreibt irgendwo in seiner Autobiographie, dass Christen Taten statt Worte vollbringen sollten, wie es der barmherzige Samariter tat. Und der 2. Weltkrieg wurde "leider" nicht durch abertausende Gebete oder Appelle beendet, sondern durch den Einsatz abertausender Soldaten, die dann auch millionenfach dabei sterben mussten. Von Papst Pius XII aber ist kein lebensgefährlicher Einsatz bekannt, auch nicht von Papst Franziskus, so sehr letzterer betonte, wir Christen müssten (in der Christusnachfolge) zuerst auf der Seite der Ärmsten und Kleinsten und Hilfsbedürftigsten stehen! Auch Sie betonen diese christliche und zugleich menschlichste Haltung und ich finde das gut! Aber wo sind die Menschen nicht am hilfsbedürftigsten, wenn nicht im Krieg, ob in Gaza, im Sudan, im Kongo oder in der Ukraine.
"Krieg darf nach Gottes Willen nicht sein", klebt auf unserem Auto - und ich glaube das auch. Trotzdem hat Bischof Bätzing Waffenlieferungen in die Ukraine für legitim erklärt! Und ich stimme ihm zu. Aber ich sage auch, Waffenlieferungen dürfen (eigentlich) nach Gottes Willen NICHT sein. Wie kann ein Gott der Liebe und des Lebens die Lieferung tödlicher Waffen bejahen, so lange nicht ganz anderes versucht wurde!!! Die polnischen Bischöfe taten zu Beginn des Ukrainekrieges "ganz anderes"! Sie schrieben an den kriegsbejahenden Patriarchen Kyrill von Moskau, und forderten von ihm (in brüderlichem Ton), die russischen Soldaten zur Befehlsverweigerung in diesem "gottlosen" Krieg aufzufordern. Rein zufällig kam ich an eine Kopie dieses Briefes und gab diese an den kath. und an den evangelischen Pfarrer meine s Heimatortes für den Aushang vor der Kirche. Ausgehängt hat ihn nur der ev. Pfarrer, 6 Wochen lang. Dann bat ich Bischof Bätzing, den Brief in Deutschland zu veröffentlichen, was aber nicht geschah. Ich bat Papst Franziskus, diesen Brief zu veröffentlichen, was auch nicht geschah. Genügt Ihnen dieses kleine Beispiel , was Taten (statt Worte) sind.
Ich breche ab, um Sie nicht weiter zu belästigen bzw. zu belasten. Sie kennen jetzt mein Anliegen- und wie ich mir die Umsetzung des "Samaritergleichnisses" vorstelle, was das Thema KRIEG angeht.
Ihnen, lieber Papst Leo, wünsche ich stets die Kraft und Eingebung des Hl. Geistes und eine entsprechend stabile Gesundheit für Ihr schweres, aber auch so schwerwiegendes Amt, und bitte Sie, sich vor allem TATkräftig für die Hilflosesten, nämlich die Menschen in den Kriegen, einzusetzen und dazu wünsche ich Ihnen von Herzen viele Erfolgerlebnisse!
Mit herzlichen Grüßen, Ihr Karlheinz Fritz
Mangels Emailadresse von LEO XIV Brief an Papst Leo Ⓚ
- von Karlheinz Fritz
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Lieber Herr Fritz,
will auch nur ein Mensch auf der Welt unglücklich und unzufrieden sein? Meines Erachtens nicht. Woher kommt es dann, dass wir so viel Unfrieden haben, dass sich die Zahl von Flüchtlingen stets vergrößert?
Woher kommen die Kriege und Konflikte, die so vielen Menschen Leid und Tod bringen? Worum geht es im Ergebnis? Ist es nicht Egoismus? Ist es nicht Machtstreben?
Wenn Konflikte durch Egoismus und Machtstreben ausgelöst werden – woher kommen Egoismus und Machtstreben? Von Natur aus haben wir einen biologischen Trieb zur Arterhaltung. Und zumindest dieser bedingt den Drang zur Selbsterhaltung – das scheint mir naturgegeben.
Was die Natur jedoch nicht braucht, und nicht angelegt hat, das ist meines Erachtens Egoismus. Woher also kommen Egoismus und Machtstreben? Ich bin davon überzeugt, dass beides kulturell bedingt ist. Das sogenannte „Ego“ existiert lediglich als pragmatische Fiktion, es ist nicht real, es hat keine Substanz – soviel ist wissenschaftlich gesichert. Und: Kein Kind sagt zu Beginn des Spracherwerbs „Ich“, so kann man sich das auch selbst klarmachen. Das Ego wird mittels Sprache übertragen.
Inwiefern glauben Sie, lieber Herr Fritz, dass es ohne Egoismus, also ohne „Ich“, zu Konflikten, gesteigert bis zu Kriegen, kommen würde? Wäre es möglich, die Kriege und Konflikte auf den Egoismus zurückzuführen? Falls ja, wo müsste man dann ansetzen, um Konflikte und Kriege zu verhindern?
Was wird bereits klein(er)en Kindern beigebracht? Lernen sie Kooperation? Oder lernen sie Konkurrenz? Welche Werte zählen? Menschlichkeit, Verständnis, Mitgefühl oder Leistungen und Konkurrenz? Und falls Leistungen, welche Leistungen zählen? Wie wird in unserer Welt Leistung gemessen?
Ich habe mir kürzlich die Mühe gemacht zu untersuchen, wie sich die Häufigkeit der Begriffe „ich“, „mir“, „mein“ und „mich“ über die Zeit seit 1800 entwickelt haben. Erschreckend: Exponentielle Steigerung. Und seit Englisch sozusagen „Weltsprache“ geworden ist steigert sich die Verwendung der Ego-Begriffe überall, auch in anderen Sprachen. Und seit der Einführung und steten Verbreitung des Internets kann noch ein Schub belegt werden.
Das Fatale: Es sind keine „Knicke“ zu erkennen, der stets Aufwärtstrend des „Ich“ geht stetig voran. Leider habe ich keine Hoffnung und glaube nicht, dass „Egomanie“ zu Frieden führt. Und wer ist (völlig) frei vom Ego – und wer erkennt das „Spiel“?
Nach meinen Erfahrungen sind „die Kirchen“ und überhaupt „die Religionsführer“ ebenfalls mit viel Ego „gesegnet“ und vertreten ihre egoistischen Interessen. Würden sie jesuanisch leben, dann müssten sie alle ihre Reichtümer verkaufen und das Geld den Armen geben (vgl. Matthäus und Lukas). Das Ego macht uns zu seinen Marionetten – und das müssen wir durchschauen und menschliche Werte vermitteln. Frieden schaffen hat in Südafrika mit Ubuntu funktioniert. Noch besser wäre es meines Erachtens, wenn wir die Ursachen der „Ego-Trips“ beseitigen würden. Und da können wir bei uns anfangen, meine ich.