Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung vom 04.04.2025
Wer nur den einleitenden Absatz des Artikels gelesen hat, könnte geneigt sein in das Lager der Politikverdrossenen zu wechseln. Knapp 250000,- (T)Euros für die Zählung von Autos und Fahrrädern wirken zunächst einmal unverhältnismäßig, auch wenn es dafür einen 60%igen Bundeszuschuss gegeben hat. Saßen für diese Aufgabe doch früher meist junge Leute auf Campingstühlen am Straßenrand, ausgestattet mit Stift und Block, die sicher nur einen Bruchteil dieses Betrags kosteten. Wer aber den Artikel ganz gelesen hat, der kommt zu einem ganz anderen Ergebnis, denn die jetzt eingesetzte neue Technik zur Datenermittlung eröffnet natürlich ganz andere Möglichkeiten diese auch auszuwerten und entsprechende Konsequenzen aus den Erkenntnissen zu ziehen. Und genau diese Konsequenzen, die man dann zieht oder auch nicht, werden zeigen ob sich die Investition rechnet oder auch nicht. Denn solche Aufwendungen zahlen sich ja nur dann aus, wenn sie zu einer Verbesserung der Lebensqualität in der Stadt beitragen. Und das dürfte schwierig werden, denn wer oft und lang im Stadtgebiet unterwegs ist wird feststellen, dass die Autos, je näher man dem Herzen der Altstadt kommt, immer mehr und unverhältnismäßig viel Fläche des öffentlichen Raumes unter Beschlag nehmen. Für Fußgänger und Radfahrer wird es da immer enger und gefährlicher. Und doch besteht wohl keine realistische Chance für eine Lösung des Problems, da die PKW-Fangemeinde Zeter und Mordio schreien wird, wenn sie auf einen Teil der von ihr belegten Verkehrsfläche verzichten soll. Da nützt auch die modernste Technik für Verkehrserhebungen nichts.
Claus Reis