Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung vom 20.02.2025
Die Unsicherheit in Bezug auf den Fortbestand des Schwabacher Krankenhauses wühlt derzeit die Gemüter erkennbar auf. Das ist verständlich, denn eine Stadt wie Schwabach ohne Krankenhaus würde deutlich auch an Wohnwert verlieren. Außerdem hieß es zudem auch noch am Ende des ersten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts, es ging damals um die Kritik an der Umsiedlung eines Industriebetriebes auf eine dann nicht mehr grüne Wiese, dass man die Firma in Schwabach halten müsse um die Infrastruktur, wie z. B. das Krankenhaus, erhalten bzw. ausbauen zu können. Und nun der Klinikschließungspaukenschlag. Volltreffer. Im Umkehrschluss müsste das aber dann doch auch heißen, wenn man die Infrastruktur nicht erhalten will oder kann, dass dann auch die Notwendigkeit eines weiteren Wachstums der Stadt entfällt. Damit würden somit auch die in Planung befindlichen großflächigen Neubaugebiete wieder zur Diskussion stehen. Denn eine im Attraktivitätssinkflug befindliche Stadt muss sich ja nicht weiter gemäß dem Motto „Masse statt Klasse“ vergrößern und die selbstzerstörerische Flächenversiegelung fortsetzen. In Bezug auf die Schwabacher Klinik hat man daher nun wirklich den Eindruck, dass hier nach dem Adenauerprinzip „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?“ verfahren werden soll. Damit fördert man, so nebenbei bemerkt, auch die Politikverdrossenheit. Das Ergebnis könnte sich bereits bei den kommenden Wahlen niederschlagen. Natürlich hat die Stadt auch noch andere offene Baustellen, genannt sei hier nur die immer mehr zunehmende Vermüllung, für die es gilt Lösungen zu finden. Aber das rückt derzeit durch die wohl fest im Raum stehende Schließung des Stadtkrankenhauses etwas in den Hintergrund.
Claus Reis