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Aktion statt Angst und Depression:

Appell für Politik und Gesellschaft

Die Welt ist in Unruhe und im Umbruch. Ängste und Befürchtungen grassieren. Politische Unsicherheit, soziale Spannungen und wirtschaftliche Krisen belasten viele von uns hier – und anderswo noch viel mehr. Die Wahl von Donald Trump in den USA hat die Gesellschaft noch stärker polarisiert – für die einen ist er ein Hoffnungsträger, für andere ein Symbol der Spaltung und Diktatur. Doch statt überhaupt darauf zu hoffen, dass irgendeine politische Figur – ein „Führer“ – unsere Probleme löst, sollten wir umgehend die Ursachen unserer Ängste, Befürchtungen und Depressionen angehen. Noch haben wir freie Wahlen. Psychische Gesundheit ist keine rein persönliche Angelegenheit – sie ist eng mit den sozialen und politischen Umständen verbunden. Auch der Spruch „Du bist doch ganz allein an deinem Zustand schuld“ ist nachweislich falsch – und trägt nicht zur Besserung bei. Wir sollten die gesamte Problematik betrachten, wenn wir mehr Zufriedenheit erreichen wollen – und handeln. Schuldzuweisungen helfen nicht.

Psychische Erkrankungen auf dem Vormarsch
Die Zahlen sind eindeutig: Depressionen, Angststörungen und posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) nehmen weltweit zu. In Deutschland erkranken jährlich knapp acht Prozent der Menschen an Depressionen. In den USA ist die Lage noch gravierender: Angststörungen gehören mit fast zwanzig Prozent zu den häufigsten psychischen Erkrankungen, und 8,4 Prozent der Erwachsenen sind von depressiven Störungen betroffen. PTBS betrifft in den USA rund sieben Prozent der Bevölkerung – insbesondere Veteranen, aber auch Menschen, die Gewalt oder Katastrophen erlebt haben. Zur Illustration: Beispielsweise wurden im Jahr 2017 in Deutschland 25 Millionen Packungen Antidepressiva verordnet – ein Anstieg um das Siebenfache im Vergleich zu vor 25 Jahren (vgl. Preuk, M. (2018): Antidepressiva so häufig verschrieben wie noch nie, Focus Online). In Europa stieg der durchschnittliche Verbrauch von Antidepressiva in 18 europäischen Ländern von 30,5 sogenannten „definierten Tagesdosen (DDD)“ pro 1.000 Personen und Tag im Jahr 2000 auf 75,3 DDD im Jahr 2020, was einem Anstieg von 147 Prozent entspricht. Diese Tatsachen sprechen Bände.

Warum steigen diese Zahlen? Dafür gibt es viele Gründe
Politische Unsicherheit etwa: Die Wahl von Donald Trump hat in den USA Hoffnungen geweckt, aber auch viele Ängste verstärkt – sowohl bei seinen Anhängern als auch bei seinen Gegnern. Seine Politik spiegelt die Polarisierung der Gesellschaft wider und verstärkt das Gefühl, dass die Welt instabiler wird. Sozialer Druck und Isolation gehören zu den Ursachen. In organisierten Leistungsgesellschaften fühlen sich viele Menschen unzulänglich, im Konkurrenzkampf oder abgehängt. Hinzu kommen Einsamkeit und der Mangel an sozialen Netzwerken, die durch die COVID-19-Pandemie noch verstärkt wurden. Eine weitere erhebliche Ursache für den desolaten Zustand: Das Versagen der Familienpolitik. Besonders in Deutschland zeigt sich, dass die Unterstützung für Familien, Mütter und Kinder völlig unzureichend ist. Dieses Manko ist ob der fatalen Folgen, die mit sehr hohen Kosten verbunden sind (zum Beispiel in Medizin, Sozialwesen, Polizei, Justiz etc.), nur so zu verstehen, dass die politischen Entscheider seelisch selbst nicht gesund sind, sondern ebenfalls deformiert. Die Konstitution der Mütter und insbesondere frühkindliche Erfahrungen sind nachweislich entscheidend für die psychische Gesundheit, doch hier fehlt es oft an Aufklärung, an Informationen und struktureller Hilfe.

Was die Politik tun muss
Die seelisch gesunde Entwicklung unserer Kinder ist eine gesellschaftliche Aufgabe. Die steigenden Zahlen psychischer Erkrankungen sind ein Symptom dafür, dass politische und soziale Strukturen versagen. Hier sind konkrete Vorschläge, welche die Politik ergreifen muss: Frühkindliche Entwicklung fördern – Eltern brauchen mehr Unterstützung durch finanzielle Hilfen, längere Elternzeiten und bessere Bildungsangebote. Kinder müssen in den ersten Lebensjahren stabile Beziehungen erleben, die ihre psychische Entwicklung fördern und ihre seelische Gesundheit stärken.

Psychische Gesundheit zur Priorität machen spart nicht nur Kummer, Leid und Sorgen, sondern auch hohe Folgekosten (zum Beispiel wegen Arbeits-, Berufs- und Erwerbsunfähigkeit). In den USA und Deutschland fehlt es an Therapieplätzen. Wartelisten von mehreren Monaten sind für viele Betroffene unerträglich. Vor allem die Prävention muss stärker gefördert werden, etwa durch Bildungsprogramme zu mentaler Gesundheit an Schulen. Die Anzahl der Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten hat in den letzten zwei Jahrzehnten stark zugenommen: Laut Angaben der Bundesregierung stieg die Zahl der an der Versorgung teilnehmenden Psychotherapeuten von 23.622 im Jahr 2011 auf 37.481 im Jahr 2021 (vgl. Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion, 10.01.2023). Und trotz dieser enormen Erhöhung reicht die Zahl der Plätze für Psychotherapie für die Menge an Betroffenen nicht aus.

Auch deshalb: Soziale Netzwerke sind zu stärken. Bezahlbarer Wohnraum und Nachbarschaftsprojekte können Isolation bekämpfen. Gemeinschaftsangebote und Treffpunkte sind für ältere Menschen wichtig, die oft unter Einsamkeit leiden. Doch auch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene benötigen sozialen Anschluss. Der Anstieg von Depressionen in jungen Jahren ist erschreckend. In den USA leiden viele Veteranen unter PTBS. Programme zur Traumabewältigung müssen ausgeweitet werden. Und in Deutschland gibt es zum Beispiel generationsübergreifende Traumata durch Kriegserlebnisse, die oft ignoriert werden. Die Politik muss diese Belastungen anerkennen und Unterstützung bieten. Zur Erinnerung: Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen sind auch schlechter in der Lage zum Wohlstand beizutragen.

Was wir selbst tun können
Auch wenn die Politik gefragt ist, bedeutet das nicht, dass wir als Einzelne machtlos sind. Jeder kann Schritte unternehmen, um Ängste und Depressionen zu bewältigen – so etwa Offenheit zeigen: Über Gefühle sprechen und Unterstützung suchen. Psychotherapie kann helfen, Belastungen zu verarbeiten. Bis ein Platz zur Therapie frei wird, sind Selbsthilfegruppen nützlich. Und: Gemeinschaft suchen – soziale Kontakte sind ein Schutzfaktor für die psychische Gesundheit. Freunde treffen oder sich Gruppen anschließen. Wenn das zu schwer fällt, dann telefonische Hilfsangebote wahrnehmen. Selbstfürsorge einüben: Bewegung, Achtsamkeit und ausreichend Schlaf können helfen, Stress abzubauen.

Ein Appell: Aktiv werden statt resignieren
Die Wahl von Donald Trump schürt Ängste und Befürchtungen – genauso wie sie in den USA bei seinen Anhängern Hoffnungen geweckt hat. Doch politische Führer werden die Welt nicht für uns retten. Das müssen wir selbst tun. Die steigenden Zahlen psychischer Erkrankungen sind ein Weckruf, nicht in Resignation zu verfallen. Wir müssen politisch und sozial aktiv werden, um die Ursachen dieser Krise anzugehen.

Die Politik muss zum Handeln getrieben werden – für mehr Unterstützung für Familien, bessere Gesundheitsangebote und Programme, welche unsere Gemeinschaft fördern statt spalten. Wir als Einzelne können etwas tun. Jedes Gespräch, jede E-Mail, jedes Telefonat, jeder Post, jeder Leserbrief, jede Demo – alles, was wir tun, bringt uns näher an eine Gesellschaft, die seelische Gesundheit und deren Vorteile ernst nimmt. Es ist Zeit für Aktion – nicht für Stillstand. Aktionen statt Depressionen.

Jörg Stimpfig


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