Tübinger Tagblatt vom 11.12.2024 wie Bild
„Hier studiert ein Nazi“ stand für kurze Zeit auf der Fassade der Neuen
Aula in Tübingen, darüber der Name eines Mitglieds der „Jungen
Alternative“. Die juristische Fakultät geißelt die Aktion.
(Herrschaftswissen für Rechtsextreme? 6.Dez. 2024)*
Was ist Recht? Das Recht wird von den Herrschenden im Sinne ihrer
Ideologie und im Interesse ihrer Herrschaft gemacht. So kommt es, dass
es durchaus einmal „gerecht“ war, Sklaven zu halten, sowie Juden und
Ketzer zu verbrennen. In einer Diktatur dient die Justiz dem
Staatsapparat, seine Gegner auf scheinbar „gerechte“ Weise
auszuschalten. Das tun und taten linke, rechte und religiöse Diktaturen
gleichermaßen.
In einer Demokratie, in der die Gesetze weder vom Himmel fallen noch
diktiert werden, sondern durch Überlegung, Beratung und
Mehrheitsbeschluss zustande kommen, sollten Vorrechte abgeschafft und
die Rechte jedes Einzelnen gestärkt werden. Das heißt, auch „schräge“
Meinungen sollten erlaubt sein, solange sie die verfassungsmäßig
gesicherte Freiheit nicht in Frage stellen. Im Fall des AJ-Studenten
hätte ich erwartet, dass man sich mit den konkreten Aussagen des Mannes
auseinandersetzt, bevor man ihn auf mittelalterliche Weise an den
Pranger stellt. Damit beweist die Antifa nur wieder, dass sie selbst
nicht zimperlich ist in ihren Methoden, Gegner zu vernichten. Kein
Wunder bei ihren großen Vorbildern: Lenin, Stalin, Mao, RAF…
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Roland Fakler