Sehr geehrte Frau Bock-Famulla von der Bertelsmann-Stiftung, es ist eine
ziemliche Unterstellung und Herabsetzung zu behaupten, dass ausgebildete
Kinderpflegerinnen die Bildungsqualität herabsetzen.
Ich habe in mehr als 30 Jahren so viele hochgelobte Fachkräfte/
Erzieherinnen in allen Altersklassen erlebt, die sowas von Null Bock auf
ihre Arbeit haben und so eine wirkliche Gefahr für die Entwicklung von
Kindern darstellen. Da lobe ich mir doch eine Kinderpflegerin, die sich
stetig fort- und weitergebildet hat. Und eine Erzieherin, die frisch von
der Schule kommt, braucht auf jeden Fall auch Begleitung und zwar über
mehrere Monate. Umdenken beginnt im Kopf, und dazu gehört auch ein
In-Frage-Stellen von veralteten Hierarchien.
Wenn man die Personalnot in den Kita’s lösen möchte, müssen
Kinderpflegerinnen und Erzieherinnen bessere Arbeitsbedingungen und eine
gute Bezahlung bekommen. Eine zusätzliche Unterstützung durch ein
multiprofessionelles Team (Sozialarbeiter, Logopäden,
Hauswirtschaftskräfte, Dolmetscher), teilweise zuständig für mehrere
Kitas‘, und ausreichend Inklusionskräfte sind unerlässlich. Keine der
bisherigen Landesregierungen hat ernsthaft versucht, dies zu verändern.
Schafft die Politik endlich solche Bedingungen, gibt es auch keine Sorgen
um das Sinken des Bildungsniveaus, und auch die Grundschulen partizipieren
von einer gelungenen Kita-Arbeit.
Wir brauchen mehr Geld für Bildung statt für Aufrüstung und
Waffenlieferungen!
Doris Kohn