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Sehr geehrte Damen und Herren,

die SPD befindet sich im Niedergang, dem rasantesten ihrer gesamten Geschichte.


Woher kommt diese dramatische Schwäche der Partei?

Ist sie allein selbstverschuldet? Rührt sie von einer Kette höchst
unglücklicher Personalentscheidungen in den vergangenen Jahren?


Oder hat sie von der die SPD umarmende früheren Kanzlerin Merkel mittels der berüchtigten assymetrischen Demobilisierung den "Todeskuss" erhalten?Dabei wäre eine bürgernahe sozialdemokratische Partei gerade in diesen umwälzenden Zeiten nicht überflüssig geworden und nötiger denn je.


Teilhabe, Gerechtigkeit, Verteilung der Chancen, Aufstiegsmöglichkeiten:
Das sind wahrlich große und offene Zukunftsfragen.


Man kann sie freilich nicht mit „Debattencamps“ lösen, auf denen Listen frommer Wünsche zu
Protokoll gegeben werden.


Wie man sie auch nicht im Rückgriff auf die alten eisernen Programmbestände der Partei lösen kann. Wir leben in einer neuen Zeit.


Da hilft es der SPD nichts, ihre auch ruhmreiche Geschichte zu bemühen. Denn die hängt ihr längst eher wie ein Klotz am Bein.Die SPD hat sich mit ihren endlosen Genderdebatten, einer Politik für Minderheiten, die weite Teile der Gesellschaft ausgrenzt, sowie ihrer bedingungslsoen Auslieferung an die irrlichternden
Grünen selbst die Schlinge um den Hals gelegt.Zwar hat die SPD aus ihrer Tradition heraus guten Grund, eine Partei derer zu sein, die zu den in mittlerer Lage Arbeitenden gehören. 

Aber bei denen verfängt ihr altes Pathos
der Gemeinsamkeit, des Kollektivs nicht mehr. 

Noch bis in die 60-er und 70-er Jahre konnte die SPD mit ihrer Parole, die "kleinen Leute" sollen ihren Anteil am Wohlstand bekommen,
Erfolg haben. Denn damals bildeten die "kleinen Leute" noch ein mehr oder minder konsistentes Milieu. Sie nahmen in der gesellschaftlichen Hierarchie einen Platz ein, der ihnen sicher war, den sie aber nicht verlassen konnten und oft auch gar nicht wollten.Diese "kleinen Leute" gibt es heute nicht mehr. 

Diejenigen, die einst "kleine Leute" waren, empfinden sich heute nicht mehr als solche, nicht mehr als Viele unter Vielen.Aus dem "Wir" sind millionenfache "Ichs" geworden. Und darauf werden sie nie wieder verzichten. 

Diese sich selbst verwirklichenden "Ichs" benötigen gewiss einen
politischen Advokaten. Der darf aber darf nicht mehr als Beschützer oder als gütiger Vater auftreten.Er dürfte die gesellschaftliche Zersplitterung nicht beklagen, er müsste von ihr als einem unumkehrbaren Grundtatbestand ausgehen.Das scheint der gegenwärtigen SPD-Führung nicht einmal ansatzweise bewusst zu sein.

Sie flüchtet sich hingegen in die Scheinwahrheiten einer Parallelwelt und glaubt,

es gehe nur darum, die alten Inhalte anders zu verpacken und das als „Erneuerung“ auszugeben. Das aber wird nicht reichen. Die Leere der deutschen Sozialdemokratie hat etwas höchst Tragisches.

Freundliche Grüße 

Alfred Kastner 

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