Main Spitze vom 02.12.2024 wir Bild
Die Hessische Gemeindeordnung gesteht einem Oberbürgermeister das alleinige Recht auf die Verteilung der Dezernate zu. So weit, so gut. Das sollte aber eine wache Lokalredaktion nicht davon abhalten, erfolgte Verteilungen, insbesondere dann, wenn sie durchaus gravierend sind, kritisch bei ALLEN Beteiligten bzw. Betroffenen zu hinterfragen - und zu kommentieren. Im Bericht über die neue Dezernatsverteilung durch OB Burghardt wird nun den Eindruck von "Friede, Freude, Eierkuchen" vermittelt, weil ja "im Wesentlichen" die Strukturen und Verantwortungen unverändert geblieben sind, um das am im Folgesatz verbrämt zu relativieren, dass sich "eine wesentliche Änderung des Kulturbereichs" ergeben hat. Na, was denn nun? Hier geht es nicht um eine Umverteilung, sondern um die Wegnahme eines Verantwortungsbereichs, auch der Jugendförderung, das der bisherige Bürgermeister Grieser sicher als durchaus "wesentlich" für sein Dezernat betrachtet und auch ausgefüllt hat. Da wäre es jetzt schon fair gewesen, wenn nicht nur die Meinung des Oberbürgermeisters unkritisch übernommen, sondern auch die Bewertung des Betroffenen, dem neuen Bürgermeister Karakaya eingeholt hätten. Ich könnte mir vorstellen, dass dieser sich schon etwas überrumpelt, durch die ersatzlose Wegnahme der Kultur geradezu amputiert fühlen dürfte. Das könnte sich durchaus als Belastung der vom Oberbürgermeister bekundeten "Freude auf die Zusammenarbeit" erweisen, vor allem auch deshalb, wenn dessen - im Vergleich zu seinem Vorgänger Bausch geradezu hyperaktive und absolut professionelle - Öffentlichkeitsarbeit durch traditionell publikumswirksame Auftritte bei kulturellen Anlässen, der Außendarstellung des neuen Bürgermeisters einen deutlichen Riegel vorschiebt. Ein Schelm, der darin keine Absicht erkennen will.
Walter Krombach