Trump hat vor Journalisten erklärt, Europa sei ihm egal. Das ist unser großartiger Verbündeter, der von Deutschland eine Erhöhung seiner Verteidigungsausgaben verlangt! In Anbetracht der offenkundigen und mühsam unterdrückten Herzlichkeit zwischen Trump und Putin anlässlich ihrer Begegnung bei den Gedenkfeiern zum 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkrieges in Paris – für die Fernsehzuschauer in der ganzen Welt gut sichtbar – mutet die neu etablierte deutsche „NATO – Speerspitze gen Osten“ wie ein Relikt aus der militärischen Steinzeit an, von der die deutsch – russischen Beziehungen nicht im geringsten profitieren, wohl aber die deutsche Rüstungsindustrie, die die Ost – West – Entspannung fürchtet wie der Teufel das Weihwasser. Da Trump und Putin bei persönlichen Begegnungen nicht den Eindruck erwecken, dass sie in Kürze unter Einsatz ihres gesamten militärischen Potentials zähnefletschend übereinander herfallen werden, sollten Deutschlands Sicherheitspolitiker damit aufhören, im Interesse der Auffüllung der Auftragsbücher der deutschen sogenannten Verteidigungsindustrie „so zu tun als ob“! Die Zeit erscheint vielmehr überreif dafür, dass Europa damit aufhört, den gehorsamen Hofhund zu spielen, der zu seinem Herrchen im Weißen Haus winselnd zurückgekrochen kommt, nachdem er gerade wieder einmal mit einem Fußtritt vom Hofe gejagt worden ist und stattdessen die Mitgliedschaft in der NATO für die Restdauer der Amtszeit Trumps „auf Eis zu legen“ und das Verhältnis zu Moskau radikal zu ändern, wozu die sofortige Einstellung der Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland gehört. Bedauerlicherweise hindert die Bundeskanzlerin eine gewisse Begriffsstutzigkeit daran, die freundliche Geste der Überreichung eines Begrüßungsblumenstraußes durch Putin in Sotschi außenpolitisch richtig zu verwerten. Otfried Schrot
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