Es ist nicht zu fassen: die Munitionsrückstände vergangener Zeiten verhindern die effektive Bekämpfung eines Waldbrandes. Die „alten Krieger“ liegen längst unter der Erde, aber ihre Taten wirken bis heute nach. Trotzdem bringt die Menschheit es nicht fertig, die Kriege als Methode der Konfliktlösung abzuschaffen. Und weshalb nicht? Antwort: weil diejenigen, die an der Vorbereitung und Durchführung von Kriegen horrende Summen verdienen, sich größere Bestechungsgelder an die Politik leisten können – Pardon: Parteispenden – als die Ostermarschierer, die sich noch in hundert Jahren vergeblich die Schuhsohlen für den Weltfrieden ablaufen werden.
Es werden jetzt schon Flugzeuge für das Jahr 2040 gebaut, obwohl noch keiner weiß, wer damit gegen wen kämpfen soll und weshalb. Aber der Feind wird sich schon finden, wenn die Waffen fertig sind. Eine Hassrede im Fernsehen genügt. Die Frage, ob wir die Konflikte der Zukunft, von denen wir noch gar nichts wissen, nicht auch billiger lösen können als mit Waffen, die Milliarden kosten, wird gar nicht erst gestellt.
Wenn das globale Verantwortungsbewusstsein nicht bald die Oberhand über die globale Profitgier gewinnt, werden wir unseren Nachkommen nur noch einen zertrümmerten Planeten hinterlassen können.
Man könnte, wenn man wollte. Eine Menschheit, die mit ihren Kenntnissen und Fähigkeiten bereits weit in die Tiefe des Universums vorgedrungen ist, könnte sicher eine Kommission zusammenstellen, bestehend aus politischen Wissenschaftlern, Kommunikationswissenschaftlern, Psychologen und Juristen, die den Auftrag erhält, ein Verfahren zur gewaltlosen Lösung von internationalen Konflikten auszuarbeiten, bei dessen Anwendung kein einziger Toter und keine einzige Zerstörung „anfällt“ und das trotzdem ein befriedigenderes Ergebnis liefert als ein Krieg. Für die Aktionäre der Rüstungsindustrie würde dabei allerdings kein Profit anfallen.
Wenn das Werk vollendet ist, könnten wir in ein paar Jahrhunderten erfolgreich Waldbrände bekämpfen, ohne dass der Feuerwehr detonierende Munition „um die Ohren fliegt“.
Der Leserbriefschreiber ist bereit, an der Spitze einer ihm zur Verfügung gestellten Kommission ohne Zuschlag zu seiner Pension die vorgeschlagene Aufgabe durchzuführen, wenn das „politische Establishment“ der Welt dafür zu unfähig oder – vor allem – zu unwillig ist.
Otfried Schrot