Die Hannoversche Allgemeine Zeitung vertritt in einem Kommentar über die Anhörung des Sonderermittlers Robert M u l l e r im amerikanischen Kongress die Auffassung, Hillary Clinton habe die Wahl 2016 nicht wegen Trumps Unregelmäßigkeiten verloren, sondern weil sie eine schlechte Kandidatin war.
Stellungnahme des Leserbriefschreibers: Falsch. Hillary Clinton hatte die Mehrzahl der Stimmen der amerikanischen Wähler. Trotzdem hat sie infolge der Verzerrung des Wahlergebnisses durch das im amerikanischen Wahlrecht verankerte Wahlmännergesetz den Wahlkampf verloren – und nicht, weil sie eine schlechte Kandidatin war. Sie war auf Grund ihrer politischen Erfahrungen als Gattin Präsident Clintons und ehemalige Außenministerin Präsident Obamas durchaus in höherem Maße für das Präsidentenamt qualifiziert als der Hasser, Hetzer und Rüpel Trump. Ähnliches trug sich anlässlich der Präsidentenwahl 2000 zu, als Al Gore und George W. Bush gegeneinander kandidierten. Der Umweltschützer Al Gore erhielt die Mehrzahl der Stimmen amerikanischer Bürger, trotzdem siegte der Kriegstreiber George W. Bush dank dem Wahlmännergesetz. In beiden Fällen wäre das Gegenteil für die amerikanische Nation besser gewesen – und für die Welt auch. Das Zustandekommen des Wahlmännergesetzes ist sicher auf edelste Absichten der Legislative zurückzuführen gewesen, die erlebte Praxis sollte die amerikanische Nation jedoch dazu veranlassen, sich über die Abschaffung des Wahlmännergesetzes ernsthafte Gedanken zu machen. Otfried Schrot