Zum 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz hat Frank-Walter Steinmeier in Yad Vashem an die Verantwortung Deutschlands erinnert. Nicht alle hätten aus der Geschichte gelernt, so der Bundespräsident.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich 75 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz zur deutschen Schuld am Holocaust bekannt und den Schutz jüdischen Lebens heute zugesagt. "Dieses Deutschland wird sich selbst nur dann gerecht, wenn es seiner historischen Verantwortung gerecht wird", sagte er beim World Holocaust Forum in Jerusalem.
Vor Staats- und Regierungschefs aus fast 50 Ländern versicherte er: "Wir bekämpfen den Antisemitismus! Wir trotzen dem Gift des Nationalismus! Wir schützen jüdisches Leben! Wir stehen an der Seite Israels. Dieses Versprechen erneuere ich hier in Yad Vashem vor den Augen der Welt."
Am kommenden Montag, dem 27. Januar, jährt sich zum 75. Mal die Befreiung des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz im von Hitler-Deutschland besetzten Polen durch die Rote Armee. Allein dort brachten die Nationalsozialisten mehr als eine Million Menschen um. Der Holocaust kostete insgesamt rund sechs Millionen Juden das Leben. Sie wurden von den Deutschen erschossen und in Gaskammern ermordet oder starben an den Folgen von Hunger, Krankheit und Erschöpfung.
Kommentar des Leserbriefschreibers: Während Frank Walter Steinmeier in Yad Vashem ein feierliches „Nie wieder“- Gelübde ablegt, kämpft vor dem Oberlandesgericht Naumburg ein einsamer deutscher Jude für die Abschaffung eines mehr als 700 Jahre alten Denkmals, welches aus versteinertem Judenhass besteht, ein Relief an der Fassade der Wittenberger Stadtkirche. Es stellt einen Rabbiner dar, der einem Schwein in den After schaut und mehrere Juden, die an den Zitzen des Tieres saugen. Produkt deutscher Kultur im 13. Jahrhundert! Das Oberlandesgericht Naumburg will eine Berufungsklage zurückweisen, weil die mehr als 700 Jahre alte Plastik in ein Mahnmal eingebunden sei.
Die Nachricht aus Yad Vashem und die aus Naumburg passen nicht zusammen.
Wir Deutschen haben allen Grund, nach der Besudelung des Namens des Landes der Dichter und Denker mit dem Holocaust und seinen sechs Millionen Toten durch Adolf Hitler und seine Handlanger den Antisemitismus aus dem deutschen Hause gründlich auszumisten – einschließlich der durch die Jahrhunderte mitgeschleppten Denkmäler des Judenhasses aus früheren Zeiten. Sonst setzen wir uns noch dem Verdacht aus, dass wir diese Denkmäler mit klammheimlicher Freude betrachten.
Der Leserbriefschreiber hat zeitlebens nie etwas davon gehört, dass Juden sich jemals für die durch die Jahrhunderte geisternde Beschimpfung „Judensau“ mit der Replik „Ariersau“ revanchiert hätten.
Das Denkmal der Schande an der Fassade der Wittenberger Stadtkirche muss verschwinden! Eine Pulverisierung ist einer Verlagerung in ein Museum vorzuziehen.
Wenn das Oberlandesgericht Naumburg die Entfernung des umstrittenen Reliefs verweigern sollte, fällt es dem Bundespräsidenten in den Rücken und beschädigt die Glaubwürdigkeit aller deutschen Politiker, die Tag für Tag gebetsmühlenhaft „Nie – wieder – Gelübde“ ablegen!
Otfried Schrot