Donald Trump und Benjamin Netanjahu haben es eilig, denn jeder der beiden hat einen Prozess und eine Wahl vor sich. Da möchten doch beide Herren blitzschnell ihr politisches Erscheinungsbild aufpolieren, aber das Ergebnis ihre Bemühungen ist eine Katastrophe. Der Hass zwischen Juden und Arabern hat sich seit der Gründung des Staates Israel im Jahre 1947 stetig verhärtet. Der von beiden erarbeitete Nahost – Friedensplan ist zum Scheitern verurteilt.
Die USA sind immer Parteigänger Israels gewesen. Sie sind deshalb als Vermittler zwischen Juden und Arabern völlig ungeeignet. Das sollten Trump und Netanjahu eigentlich wissen, aber die gemeinsame Notlage hat sie dazu veranlasst, Ihre politische Vernunft durch Wunschdenken zu ersetzen. Wir können von Glück sagen, wenn die Verzweiflungstat Trumps und Netanjahus keinen weiteren Nahostkrieg erzeugt.
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen wäre gut beraten, wenn er in der jetzigen ausweglosen Situation eine Persönlichkeit als Nahostvermittler beruft, die es bisher weder mit den Juden noch mit den Arabern verdorben hat, anders formuliert, die sowohl das Vertrauen der Juden als auch der Araber besitzt, und diese Persönlichkeit mit der Lösung des Nahostkonfliktes zu beauftragen.
Deutschland sollte in dieser Situation in seinem permanenten Streben nach mehr Verantwortung in der Welt den Juden und den Arabern besser nicht seine „guten Dienste“ anbieten, denn Deutschland kann sich auf Grund seiner Holocaust – Vergangenheit in einer eventuellen Vermittlerrolle zwischen Juden und Arabern nie allzu weit von israelischen Interessen entfernen. Das würde genau so misslingen wie die holperige Aktion von Trump und Netanjahu. Otfried Schrot