Der Streit zwischen Palästinensern und Israelis um Land und Wasser besteht seit der Gründung des Staates Israel, weil keine politischen Mechanismen existieren, mit welchen dem Konflikt beizukommen ist. Israel ist im Vorteil, weil es in den USA einen starken Verbündeten hat, der immer auf der Seite der israelischen Regierung steht, weil jeder amerikanische Präsident für seine Wiederwahl die Stimmen von sechs Millionen amerikanischer Juden benötigt, die ihre Stimmenabgabe vom Umgang der US – Regierung mit Israel abhängig machen. Den Palästinensern fehlt ein Fürsprecher mit gleichem politischen Gewicht. Der politische Kessel ist unter dem Innendruck des immer stärker gewordenen Hasses nunmehr explodiert. Das Bewusstsein für die Pflicht, den nachwachsenden und ungeborenen Generationen ihrer Kinder ein heiles Stück Land zu hinterlassen, ist im hochkochenden Zorn der Konfliktparteien erstorben.
Wie soll man dem Übel beikommen?
Als erstes müssten die Mitglieder des Weltsicherheitsrates übereinkommen, auf ihr seit der Gründung der UNO überkommenes Vetorecht zu verzichten, damit in diesem Gremium Mehrheitsbeschlüsse überhaupt erst möglich werden. Das bisherige Vetorecht garantiert nur eines: ewigen politischen Stillstand und Lösung keines einzigen internationalen Konfliktes.
Zweitens müsste der Generalsekretär der UNO vom Weltsicherheitsrat ermächtigt werden, eine angesehene Persönlichkeit auf dem internationalen politischen Parkett, die gleichermaßen den Respekt der Palästinenser als auch der Israelis genießt, als Mediator für die anvisierte Lösung des Nahostkonfliktes zu ernennen.
Drittens müssten die Palästinenser ermutigt werden, einen den USA auf der Seite Israels entsprechenden gleichgewichtigen Staat für die Unterstützung ihrer Interessen zu gewinnen.
Viertens müsste der Weltsicherheitsrat den Mehrheitsbeschluss fassen, dass der Internationale Gerichtshof, vor welchem bis jetzt nur Staaten klagen dürfen, für die Palästinenser geöffnet wird, so dass Israel und die Palästinenser ihre Interessen vor dem Gerichtshof gegenüber einander, unterstützt von ihren Rechtsbeiständen, vertreten können(Verlegung der Konfliktaustragung vom Schlachtfeld in den Gerichtssaal).
Möge wenigstens ein einziger Leser dieses Leserbriefes diesen dem deutschen Außenminister überbringen, der in den letzten Tagen vorrangig damit beschäftigt war, mit dem Papst das Schicksal katholischer Geistlicher zu diskutieren, die den Zweikampf mit dem Teufel unter ihrer Kutte verloren haben!
Otfried Schrot
Oberstleutnant a.D.
Autor des Buches „Zwanzig Appelle eines Zornigen an die Welt oder der Ersatz für den Krieg“
204 novum publishing gmbh, ISBN 978 – 3 – 99038 – 326 – 1
https://weltdemokratie.de/033d3a9c4709ef813/033d3a9c490e94407/otfried-schrot.html