Ein Waffenstillstand ist so zerbrechlich wie eine im Entstehen begriffene Eisschicht auf einem Gewässer im Winter. Ein unbedachter Raketenschütze kann alles zunichte machen. Es ist daher notwendig, dass das Richtige schnell geschieht.
Was ist das Richtige? Das Richtige ist die Einsetzung der richtigen politischen Persönlichkeit, die sich bis jetzt niemandes Hass im Nahen Osten zugezogen hat, als Mediator mit dem Auftrag, den chaotischen Dialog zwischen den nahöstlichen Streithähnen so lange zu moderieren, bis ein dauerhafter Friedensschluss zustande kommt.
Die ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrates sind dafür ungeeignet. Sie alle betreiben bei sich passender Gelegenheit mit Fäusten, Ellenbogen und politischen Fußtritten Selbstjustiz und hinterlassen Trümmerlandschaften, aber keinen Frieden. Auch der deutsche Außenminister ist dafür ungeeignet. Sein einziger Beitrag zur Lösung des Nahostkonfliktes war ein Bekenntnis zu Israel. Das war sehr ehrenwert, aber trotzdem zu wenig.
Die auszuwählende Persönlichkeit muss von tiefer innerer Ruhe erfüllt sein, politischen Einfallsreichtum haben, eine gesunde Portion Mitleid mit den seit 73 Jahren hilflos und wehrlos „vor sich hin“ leidenden Bürgern des Nahen Ostens haben, vor allem den Kindern, ein präziser und analytischer Denker sein und über das Geschick verfügen, mit sicherer Hand wie ein Chirurg, der eine komplizierte Operation durchführt, den Konflikt mit langem Atem, Ausdauer und Geduld zu lösen. Er sollte ein Schutzimpfung hinter sich haben, die ihn davor bewahrt, dem Virus des Hasses zum Opfer zu fallen.
Möge es dem Weltsicherheitsrat gelingen, diese Persönlichkeit zu finden. Dann würde er endlich einmal zum Nutzen für die Menschheit sein!
Otfried Schrot
Oberstleutnant a.D.
Autor des Buches „Zwanzig Appelle eines Zornigen an die Welt oder der Ersatz für den Krieg“
204 novum publishing gmbh, ISBN 978 – 3 – 99038 – 326 – 1
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