Die Medien berichten: Das Luftkampfsystem FCAS soll von 2040 an einsatzfähig sein und den Eurofighter ablösen – obwohl wir heute noch gar nicht wissen können, ob im Jahre 2040 überhaupt noch jemand Krieg führen will! Das System soll im Verbund mit unbewaffneten und bewaffneten Drohnen fliegen. Die Gesamtkosten werden auf einen dreistelligen Milliardenbetrag geschätzt...Das Vorhaben gilt als überaus komplex.
Nun, das Luftkampfsystem hat nichts mit dem Weltfrieden zu tun. Wenn wir so weitermachen, wird unser Planet eines Tages unbewohnbar sein. Dann werden wir erschreckt feststellen, dass wir keinen Ersatz für ihn haben.
Bundespräsident Gustav Heinemann hat am 6. Juni 1973 das Gesetz der Bundesrepublik Deutschland zum Beitritt zur Charta der Vereinten Nationen unterzeichnet. Damit hat er auch die Präambel der Charta der Vereinten Nationen unterzeichnet, die anscheinend weder der Bundestagspräsident noch die Bundestagsabgeordneten zu kennen scheinen, denn in ihr findet sich der Satz:
„Wir, die Völker der Vereinten Nationen, sind fest entschlossen, künftige Generationen vor der Geißel des Krieges zu bewahren!“
Jede deutsche Waffenproduktion und jeder deutsche Waffenexport waren ein Bruch der Charta der Vereinten Nationen! Wenn Wladimir Putin die Krim besetzt - was Russlands nachvollziehbare Reaktion auf die überflüssige NATO - Osterweiterung war - sind wir mit dem Ruf „Völkerrechtsbruch“ sofort zur Stelle, aber unser eigener Völkerrechtsbruch fällt uns noch nach einem halben Jahrhundert nicht auf!
Jeder Wirtschaftsführer ist bestrebt, seine wirtschaftlichen Ziele mit einem Minimum an finanziellem Aufwand zu erzielen. Bei der Erreichung des Zieles „Sicherheit“ durch die verantwortlichen Politiker scheint es umgekehrt zu sein. Waffen können gar nicht teuer genug sein. Nennen wir das Kind beim Namen: die Zukunft der Menschheit wird gegenwärtig nicht von Pazifisten bestimmt, sondern von den Aktionären der Kriegsindustrie und den „Parteispenden“ , welche die Politik von ihnen erhält!
Wie wäre es denn, Herr Bundesaußenminister Maas, wenn Sie der Generalversammlung der Vereinten Nationen empfehlen würden, eine der zahllosen international tätigen Denkfabriken damit zu beauftragen, ein gewaltloses Verfahren zur Lösung internationaler Konflikte zu entwickeln, dass vom Prinzip des Schachspiels abgeleitet ist, dessen Anwendung keine Kosten verursacht und das es der Menschheit ermöglicht, jährlich zwei Billionen Dollar Kriegskosten zu sparen, die man stattdessen zum Wohl von 82 Millionen Flüchtlingen weltweit einsetzen könnte?
Hören wir endlich auf, dem größten Kriegsführer der Welt und dem größten Waffenexporteur der Welt, den USA, der mit Ellenbogen, Fäusten und Fußtritten nach der Erreichung seiner politischen Ziele strebt, wie ein „parierendes Hündchen“ hinterherzulaufen und beginnen wir, zusammen mit den anderen EU – Staaten eine unabhängige, auf eine stabile Weltfriedensordnung zielende Weltpolitik zu betreiben, die es uns ermöglicht, den Schwerpunkt unserer staatlichen Haushalts- ausgaben von Mord und Totschlag auf die Bekämpfung der globalen sozialen Not zu verlagern. Erst dann können wir vor den nachwachsenden Generationen ein gutes Gewissen haben!
Otfried Schrot