Der ehemalige französische Präsident Nicolas Sarkozy ist wegen illegaler Abrechnung seiner Wahlkampfkosten im Jahre 2012 zu einem Jahr Haft ohne Bewährung verurteilt worden. Sarkozy soll die Strafe in der Form eines elektronisch überwachten Hausarrestes absitzen. Welch ein wohltuender Unterschied zur US - Justiz!
Der ehemalige amerikanische Präsident Donald Trump, schuldig der Ermordung eines iranischen Generals und sechs weiterer Personen mit einer Drohne so wie eines Versuches, mit einem angezettelten Sturm auf das Kapitol die amerikanische Demokratie zu stürzen, läuft immer noch frei herum.
Fazit: Amerikanische Präsidenten dürfen eben alles. Sie dürfen Kriege mit einer Lüge beginnen und sie dürfen morden.
Und das europäische Publikum? Sobald Wladimir Putin nur in Verdacht gerät, ein Menschenleben auf dem Gewissen zu haben, heult das europäische Publikum auf wie ein Rudel hungriger Wölfe. Niemand fragt nach einem Beweis. Normalerweise gilt in der europäischen Rechtsprechung die Unschuldsvermutung bis zum Beweis der Schuld. Putin bildet eine Ausnahme. Der Verdacht reicht schon, um ihn schuldig zu sprechen. Kein Europäer scheint etwas dabei zu finden.
Über die Untaten amerikanischer Präsidenten gehen die Europäer zur Tagesordnung über.
Wir Europäer sollten uns fragen, ob unsere Hörigkeit gegenüber den USA nicht größer ist als unser Gerechtigkeitsgefühl und ob es für uns Europäer nicht höchste Zeit ist, aus diesem Grunde unseren politischen Abstand zu den USA zu vergrößern, um die Unabhängigkeit unseres politischen Denkens wiederzugewinnen.
Otfried Schrot