Der Präsident der Vereinigten Staaten dürfte der Schuldige für die Abwesenheit sowohl von Wladimir Putin als auch von Präsident Xi Jinping auf den Gipfeln von Rom und Glasgow gewesen sein, denn er hat vor noch nicht allzu langer Zeit bei öffentlichen Auftritten Putin einen Mörder und Xi Jinping einen Mann ohne einen demokratischen Knochen im Leibe genannt. Es ist daher naheliegend und verständlich, dass die beiden Politiker kein gesteigertes Bedürfnis gehabt haben, Biden die Hand zu reichen.
Der Präsident der Vereinigten Staaten hat ganz offensichtlich große Probleme, erkennen zu können, dass das Erreichen der Klimaziele ganz entscheidend von einem hervorragenden diplomatischen Zusammenspiel zwischen den USA, Russland und China, den drei „ganz Großen“, abhängt. Dass Biden seine Abneigung gegen Russland und China öffentlich „heraushängen“ lässt, ist verantwortungslos.
Die internationale Zusammenarbeit der ganzen Welt wird bis weit in die Zukunft hinein reibungslos ablaufen müssen, wenn die in Rom und Glasgow verkündeten „edlen Absichten“ in ferner Zukunft von Erfolg gekrönt werden sollen.
Eine weitere Voraussetzung für das Erreichen der Klimaziele ist die sehr lange künftige Abwesenheit von Krieg. Ein Krieg zwischen China und Taiwan oder zwischen der NATO und Russland wegen der Ukraine und der Krim dürfte die anspruchsvolle Klima – Agenda wie einen Luftballon zerplatzen lassen.
Es würde eine dankbare Aufgabe für den künftigen deutschen Außenminister sein – möge er ein politisches Genie und keine farblose Gestalt sein – sowohl zwischen China und Taiwan als auch zwischen der NATO und Russland zwei – große Kriege abwendende – Vermittlerrollen zu übernehmen. Dazu gehört natürlich politischer Einfallsreichtum, um den Streithähnen gesichtswahrende Kompromisse anzubieten.
Otfried Schrot