Nun haben wir also eine neue Bundesregierung. So wie es sich für einen ordentlichen Staat gehört. Bei einer kritischen Betrachtung der Weltlage fehlt jedoch ein Ministerium, das für die Schaffung und Erhaltung einer erträglichen Weltordnung hilfreich sein würde. Ein Ministerium, das allen Staaten der Welt fehlt: ein Friedensministerium!
Kriegsministerien haben alle. Sie werden beschönigend als „Verteidigungsministerium“ bezeichnet, weil sich das besser anhört. Wenn alle nur Verteidigungsabsichten hätten, bräuchten wir keine Armeen. Also ist die Bezeichnung „Kriegsministerium“ doch zutreffender. Ein Friedensministerium hat niemand. Wie soll da eine Weltfriedensordnung zustande kommen?
Die Außenministerien haben eine ganze Bandbreite von Aufgaben. In welchem Ausmaße sie sich auch der Schaffung und Erhaltung von Frieden widmen, ist von Regierung zu Regierung verschieden.
Weshalb haben wir überhaupt eine Weltordnung der Kriege, wenn alle den Frieden wollen? Weil die Rüstungsindustrie sich mit ihren opulenten Parteispenden das politische Establishment der Welt gefügig macht, erstens internationale Spannungen zu erzeugen, zweitens sie zu pflegen und zu verstärken bis hin zum Kriegsausbruch und dafür Rüstungsaufträge von astronomischer Größe einzuheimsen.
Dagegen haben die Ostermarschierer keine Chance.
Diesem Zustand kann nur langfristig abgeholfen werden. Die Friedenswilligen müssen sich erstens effizienter organisieren. Kleine verstreute „Kleckergruppen“ können nichts bewegen. Zweitens ist es erforderlich, dass jedes Kabinett der Welt sich neben einem „Kriegsministerium“ auch ein „Friedensministerium“ hinzufügt.
Damit könnten alle Regierungen der Welt ihren Friedenswillen besser zeigen als bisher. An die deutschen Friedensbewegungen ergeht der Vorschlag, sich zusammenzuschließen und gemeinsam eine Petition an den Deutschen Bundestag zur Einrichtung eines Friedensministeriums zu richten.
Otfried Schrot