Insbesondere der Dreißigjährige Krieg (1618-48), Napoleons Revolutionskriege (1792-1815), der Erste Weltkrieg (1914-18) und der Zweite Weltkrieg (1939-45) haben großes Leid über die Menschen in Europa gebracht, die Grenzen der Nationalstaaten immer wieder verschoben und Europa als Ganzes sinnlos und menschenverachtend zerstören und ausbluten lassen. Es war und ist das Verdienst der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft seit den Römischen Verträgen von 1957 und der Europäischen Union ab 1992, im Rahmen der europäischen Integration Frieden unter ihren Mitgliedstaaten verwirklicht und dabei einige Diktaturen, den Eisernen Vorhang in Europa und die Teilung Deutschlands überwunden zu haben. Deshalb dürfen wir uns alle über den Friedensnobelpreis 2012 freuen.
Jedoch ist der EURO - im krassen Gegensatz zum ersten Statement von Bundeskanzlerin Angela Merkel - keinesfalls eine Friedenswährung - im Gegenteil. Die Finanz- und Bankenkrisen haben zur Staatsschuldenkrise innerhalb der Eurozone geführt und alte Ressentiments gegen Deutschland und die politische EU-Führerschaft neu aufbrechen lassen. Es erschüttert mittlerweile ein dramatischer Finanzkrieg die hochverschuldeten Südstaaten der Eurozone und damit den EURO. Hinzu kommt noch, dass alle westlichen Industrienationen wie in Kriegszeiten mit durchschnittlich 110% des BIP (Bruttoinlandsproduktes) überaus hoch verschuldet sind. Die Krise ist daher die absolut schwerste Bewährungsprobe für die Europäische Union. Erst wenn die letzte Schlacht im Finanzkrieg um den EURO gewonnen wurde, kann es wirklich Frieden in Europa und letztendlich die Vereinigten Staaten von Europa geben. Roland Klose