Alt-Bundeskanzler Willy Brandt (1969-74) wurde für seine Ost- und Friedenspolitik und seine Vision von einem wiedervereinten Deutschland geliebt. Seine überlebensgroße Skulptur steht in der SPD-Parteizentrale, dem sog. Willy-Brandt-Haus in Berlin. Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt (1974-82) war dagegen als Machiavellist absoluter Realpolitiker, der Visionäre gerne zum Arzt schicken wollte. Trotzdem wählten ihn die Deutschen zum 95. Geburtstag zum bedeutendsten Bundeskanzler Deutschlands, obwohl er für den NATO-Doppelbeschluss, für Atomkraftwerke, für die Agenda 2010 und gegen einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn war und ist. Ein unerklärliches Phänomen dieser Helmut Schmidt? Nein, typisch deutsch, denn zu Lebzeiten wurde selbst Adolf Hitler (1933-45) verehrt, der sich unter anderem in seinem Bestseller-Buch, "Mein Kampf", nachweislich für Krieg, für die Atombombe, für Arbeits- und Konzentrationslager und für Antisemitismus aussprach.
Roland Klose, Bad Fredeburg
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