Gorbi und das gemeinsame Haus Europa (4x gedruckt)
- von Roland Klose
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"Die Philosophie, die hinter dem Konzept des gemeinsamen Hauses Europa steckt, schließt jede Wahrscheinlichkeit einer militärischen Auseinandersetzung aus, wie auch jede Möglichkeit einer Inanspruchnahme oder Androhung von Gewalt, besonders aber die Anwendung von Militärgewalt zwischen Bündnissen, innerhalb eines Bündnisses oder wo auch immer:" Dies ist nicht etwa das Zitat eines EU-Politikers, sondern der Auszug einer von Michail Gorbatschow gehaltenen Rede vor dem Europarat am 6. Juli 1989.
Das gemeinsame Haus Europa, die EU, hat den Mitgliedstaaten den Frieden gebracht. Gorbatschows Vision war es in Zeiten des Umbruchs, beim Fall der Berliner Mauer und beim Fall des Eisernen Vorhangs in Europa, dass auch Russland Bestandteil des gemeinsamen Hauses Europa werden sollte und müsste. Diese große Chance ist jedoch damals vertan worden. Helmut Kohl, der Kanzler der Einheit, hatte zwar ein Näschen für die Gunst der Stunde, die deutsche Wiedervereinigung, aber für Gorbatschows Vision vom gemeinsamen Haus Europa fehlte Kohl und auch den anderen westlichen Führern das Vertrauen in Gorbi und sein Sowjet-Imperium. Das rächt sich nun. Der Krim-Konflikt verschärft sich und es droht nicht nur ein Krieg um die Krim und die Ukraine, sondern eine erneute Spaltung Europas wie vor dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989. Zar Putin der Große bläst nämlich zur Konterrevolution gegen das ukrainische Volk.
Das alles hätte in meinen Augen vermieden werden können, wenn Sowjet-Russland 1990 Mitglied der EU, des gemeinsamen Hauses Europa, geworden wäre. Das wäre förderlich für die Demokratisierung und den Aufbau Russlands und den Frieden in Europa gewesen. Denn die EU, sprich ein vereintes West- und Ost-Europa mit Russland, kann ja mit sich selber keinen Krieg führen. Das wäre dauerhafte europäische Stabilität par excellance geworden. Außerdem hätte Russland der EU und der Wirtschaft Versorgungssicherheit mit Energie und Bodenschätzen bieten können. Des Weiteren wäre ein gemeinsames Haus Europa mit Russland ein ernst zu nehmender Machtblock gegen die USA und gegen China gewesen, den die Welt heutzutage nötiger braucht als je zuvor. Aber was nützt alles wäre und alles hätte. Die Chance für ein gemeinsames Haus Europa mit Russland wurde im Jahr 1990 vertan. Oder wie es Ex-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück (SPD) ausgedrückt hätte: "Hätte, hätte, Fahrradkette!"
Roland Klose, Bad Fredeburg
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