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Jüdische Allgemeine Zeitung Berlin vom 27.03.2014, laut genios.de, Titel: "Umbenennung", Weiteres nicht bekannt
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Hiermit begrüße ich ausdrücklich die Entscheidung der Stadt Schmallenberg und Ihres Bürgermeisters Bernhard Halbe, über meinen Antrag zur Umbenennung der Christine-Koch-Schule und der Christine-Koch-Straße im Stadtrat und ggf. in einem Ausschuss zu beraten. Kein aktueller Grund zur Diskussion in der Causa Christine Koch? Ich meine, ja, denn insbesondere die Namensgeber einer Schule müssen doch Vorbilder für unsere Jugend sein wie z. B. Sophie Scholl, Bert Brecht, Claus Graf Schenk von Stauffenberg, Franz Geueke aus Bracht und Hans Frankenthal aus Schmallenberg, die in schwierigen Zeiten Flugblätter verteilten, mutig gegen das jeweilige Regime anschrieben, ungerechterweiser verfolgt wurden, im KZ eingesperrt waren, nach dem Zweiten Weltkrieg den Menschen die Augen öffneten oder sogar versuchten, das NS-Regime gewaltsam zu stürzen.

Ich weiß, Christine Koch war kein Mitglied der NSDAP. Ob sie Antisemitin war, kann ich nicht beurteilen. Ich weiß aber, dass es einen Historikerstreit darüber gibt, wie Christine Koch in Bezug auf ihre NS-Vergangenheit einzuordnen ist: nur als NS-Mitläuferin oder auch als Blut-und-Boden-Dichterin wie ihre sehr enge Freundin Josefa Berens-Totenohl? Zu dieser Problematik hat mir der Historiker und Heimatforscher, Peter Bürger, eine eMail geschrieben, die ich umgehend beantwortet habe. Herr Bürger aus Düsseldorf geht davon aus, Christine Koch sei nur eine NS-Mitläuferin gewesen wie viele anderen Menschen in Deutschland auch, die anfangs eine gewisse Sympathie und Verehrung für Adolf Hitler empfanden. Der Historiker und Gymnasiallehrer Dr. Willy Knoppe aus Werl spricht dagegen in seiner Koch-Dissertation von einer offenen Parteinahme Christine Kochs für Adolf Hitler und die NSDAP in einigen Gedichten. Christine Koch wird demzufolge der völkischen Literaturszene zugerechnet. Sie bekommt sogar noch 1939 und 1943 hochdotierte Preise für ihr dichterisches Werk, die ihr ohne eine gewisse Regimetreue und Regimenähe höchstwahrscheinlich nicht zugesprochen worden wären.

Aber für mich ist es unerheblich, ob Christine Koch nur eine NS-Mitläuferin oder eine Blut-und Boden-Dichterin war, welche für die NS-Propaganda herhalten musste. Entscheidend ist nur, eine anerkannte und geschätzte Schriftstellerin und Dichterin sollte einen moralischen Anspruch und eine moralische Verantwortung besitzen und sollte gegen Unterdrückung, Ungerechtigkeit, Diskriminierung, Krieg, Willkür und Gesetzlosigkeit öffentlich und mahnend den Zeigefinger erheben, anklagen und verurteilen. Wer nur mit dem Strom schwimmt und zu Diktatoren und Diktaturen schweigt, der ist kein wirklicher Schriftsteller und Dichter, sondern lediglich ein Hofberichterstatter der Mächtigen. Deshalb hat es Christine Koch einfach nicht verdient, als Namensgeberin einer Schule nachträglich gewürdigt zu werden. In der heutigen Zeit, wo es wieder rechte Tendenzen in unserer Gesellschaft gibt, brauchen wir vielmehr vorbildhafte Menschen für unsere Jugend, die nicht wegen ihres Schweigens und Verdrängens, sondern wegen ihrer mutigen Stellungnahme für das Gute und gegen das Böse aufstehen und auffällig werden. Das spricht gegen Christine Koch. Übrigens, ich habe immer den ach so moralisch argumentierenden Schriftsteller und Dichter Günter Grass bewundert, bis ich erfahren habe, dass er der Waffen-SS angehörte. Deshalb würde ich heutzutage genauso für die Umbenennung einer Günter-Grass-Schule votieren wie für die Umbenennung einer Christine-Koch-Schule.

Roland Klose, Bad Fredeburg

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