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Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann, ist das zentrale Thema von Heinrich Bölls Erzählung aus dem Jahr 1974: Die verlorene Ehre der Katharina Blum. Böll weist in seiner Erzählung auf die negative, konfliktverstärkende Rolle des Sensationsjournalismus hin, der unter dem Deckmantel der Presse- und Meinungsfreiheit Menschen ihrer Ehre berauben kann.

Zweifelsohne ist Charlie Hebdo mit seinen Mohammed-Karikaturen Satire, Ausdruck der Pressefreiheit und entlarvende Gesellschaftskritik zugleich. Aber schürt Charlie Hebdo nicht damit den Kampf der Kulturen, wovor Samuel P. Huntington immer gewarnt hatte? Es ist der uralte Konflikt: Orient gegen Okzident und Islam gegen Christentum, der selbst vor Jerusalem, der Stadt des Friedens, nicht halt machte: Gotteskrieger gegen Kreuzritter. Der islamistische Terror von Frankreich und Paris gegen Christen, Juden und Muslime war erst der Anfang. Die islamische Welt ist aufgebracht und verletzt wegen der erneuten Mohammed-Karikaturen von Charlie Hebdo nach den meschenverachtenden Terroranschlägen. In Niger starben zehn Menschen bei Protesten gegen Charlie Hebdo und christliche Kirchen brannten.

Wollen wir wirklich den "totalen Krieg" der Kulturen und Religionen im 21. Jahrhundert riskieren? Pegida & Co. gegen islamistische Terroristen und Dschihadisten auf Deutschlands Straßen? Haben wir aus der Geschichte wieder einmal nichts gelernt? Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann, und der einzige Gewinner des Streits um Presse- und Meinungsfreiheit und gegenseitige religiöse Toleranz und Respekt vor dem Andersgläubigen ist Charlie Hebdo. Die Satire-Zeitschrift ist heiß begehrt, stets ausverkauft und hat ihre Auflage von ursprünglich 60.000 auf mittlerweile 7 Millionen Exemplare gesteigert. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Die Anschläge von Paris waren natürlich kein PR-Gag von Charlie Hebdo: Je suis Charlie!

Roland Klose, Bad Fredeburg
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