Der Teufel trägt Grillo?

Von Beppe Grillo, dem Komiker und italienischen Politiker, stammt der Ausspruch: "Der Teufel trägt nicht Prada, sondern Merkel."

Bei seinem Treffen mit der Bundeskanzlerin hat dagegen sein Namensvetter Ulrich Grillo, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Miteigentümer und "Undertaker" der Grillo-Werke in Duisburg, seine Verärgerung über die überaus belastende GroKo-Politik unter Führung von Angela Merkel freien Lauf gelassen. Unzumutbar für die deutsche Wirtschaft seien unter anderem die Erbschaftsteuer, die Energiewende, die Frauenquote, die zu geringe Zuwanderung, der Facharbeitermangel, der Mindestlohn, die Rente mit 63 und die Mütterrente.

Der Teufel trägt GroKo? Nein, natürlich nicht. Nur seltsam, Grillo verschweigt in seinen Belastungen für die deutsche Wirtschaft ausdrücklich die Wirtschaftssanktionen gegen Russland, welche im Jahr 2014 die deutschen Exporte nach Russland um ca. 20% schrumpfen ließen - Tendenz steigend. Dieser Exporteinbruch nach Russland wird zu einem Arbeitsplatzverlust in Höhe von ca. 60.000 Mitarbeitern und zu Kurzarbeit in vielen mittelständischen Unternehmen führen.

Beachtenswert ist auch, Ulrich Grillo war von 1993-2001 unter anderem als stellvertretender Vorstandsvorsitzender bei dem Rüstungskonzern Rheinmetall beschäftigt, die ebenfalls unter den Wirtschaftssanktionen gegen Russland leiden.

Des Weiteren hat sich Grillo seit 2005 verstärkt um die Versorgungssicherheit der deutschen Industrie mit kritischen Rohstoffen wie z. B. den Seltenen Erden gekümmert. Über die meisten Ressourcen und Reserven an Seltenen Erden verfügt aber Russland.

Deshalb verstehe ich nicht ganz, warum Grillo die GroKo-Politik verteufelt, aber die Wirtschaftssanktionen gegen Russland für zumutbar für die deutsche Wirtschaft hält? Oder trägt der Teufel etwa Grillo?

Roland Klose, Bad Fredeburg