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Die EU-Innenminister haben bei ihrem Treffen in Brüssel gegen die Widerstände von Ungarn, Slowakei, Tschechien und Rumänien über die Verteilung von 120.000 Refugees entschieden. Deutschland nimmt 31.000 Flüchtlinge. Einigkeit in der Flüchtlingsfrage sieht anders aus. Das zeigt, vom "Refugees welcome" bis zum "Refugees go home" ist es nur ein ganz kleiner Schritt. Österreichs Innenministerin, Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), hat es auf den Punkt gebracht: "Dem A s y l t o u r i s m u s muss ein Ende bereitet werden."

Damit macht Mikl-Leitner als "geistige Brandstifterin?" bewusst Stimmung gegen Asylbewerber. Mit dem Unwort "Asyltourismus" soll dabei der Eindruck erweckt werden, die Refugees der Welt kämen ganz gemütlich mit dem Flieger, um in der EU Urlaub mit Sightseeing zu machen und anschließend Asyl zu beantragen. Das ist fernab der Realität. Der sog. Asyltourismus ist in Wirklichkeit eine abenteuerliche Flucht vor Krieg und Unterdrückung und ein persönlicher Kampf unter Einsatz des eigenen Lebens von Millionen Refugees, weil auf diesem Wege medienwirksam das Mittelmeer in seeuntüchtigen Booten und die inhumanen Grenzzäune der EU nebst landesüblicher Schikanen überwunden werden müssen.

Das erinnert mich an den Fernsehfilm, "Das Millionenspiel", aus dem Jahre 1970 von Tom Toelle. Das Drehbuch dazu verfasste Wolfgang Menge, der dafür die Kurzgeschichte "The Prize of Peril" des US-amerikanischen Schriftstellers Robert Sheckley adaptierte. Darin geht es um eine Fernsehshow, in der ein Kandidat eine Woche lang vor Auftragskillern flüchten muss. Die Bevölkerung ist dabei ausdrücklich dazu aufgerufen, ihm entweder zu helfen oder ihn auffliegen zu lassen.

Der sog. Asyltourismus ist dagegen vergleichsweise allabendlich im TV ein Millionenspiel um eine Willkommenskultur, d. h., die Anerkennung als Asylbewerber in der EU und in Deutschland oder die Abschiebung zurück in die Heimatländer. Deshalb schlage ich hiermit das Wort "Asyltourismus" als Unwort des Jahres 2015 vor.

Roland Klose, Bad Fredeburg
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