Am 5. Oktober fand im Berliner Kino Babylon eine Veranstaltung statt, zu der die "Junge Welt" eingeladen hatte. Die Junge Welt ist eine vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall eingestufte marxistisch orientierte Zeitung. Es ging bei dieser Veranstaltung um die Feierlichkeiten anlässlich des 75. Jahrestages der Gründung der DDR. Festredner war der letzte Staatsratsvorsitzende Egon Krenz. Der Tagesspiegel kommentiert das Event folgendermaßen:
"Lob für Stalin, Tadel für Baerbock: Eine Märchenstunde mit Egon Krenz, Ostalgie-Überfluss im Kino Babylon in Berlin. Der Ex-SED-Chef und Honecker-Nachfolger feiert Stalin, attackiert Baerbock und Pistorius und relativiert AfD-Wahlerfolge.
Ein Abend, als hätte die DDR nie geendet".
Herr Krenz nannte u.a. die DDR den "Deutschen Friedensstaat" brachte auch wieder die Mär von der feindlichen Übernahme der DDR durch die BRD auf, lobte Wagenknecht und freute sich über ihren Wahlerfolg.
Meine Meinung dazu:
Mit dieser Veranstaltung ist einmal mehr das Gefasele widerlegt, dass man in Deutschland sich nicht mehr frei äußern dürfe.
Wenn ein ehemaliger führender Genosse, und übrigens verurteilter Straftäter unbehellligt den Unrechtsstaat DDR in den Himmel heben und von "Friedensstaat" reden darf, dann kann es mit der Meinungsfreiheit bei uns ja nicht so schlecht bestellt sein.
Herr Krenz geht natürlich nicht darauf ein, dass der "Friedensstaat DDR" militärisch an der Niederschlagung des Tschechoslowakischen Aufstandes 1968 teilgenommen hatte, 1961 die DDR durch Mauer und Stacheldraht in ein riesiges Konzentrationslager verwandelte und an der Grenzbefestigung mehr als 100 Menschen ermordete, wofür er übrigens als Teilverantwortlicher später verurteilt wurde. Diese Aufzählung ist noch sehr unvollständig, wenn man an die STASI, die Militarisiierung der Gesellschaft, die Schikanierung von Unbotmäßigen und, und, und denkt.
"Es gibt viele Gründe, die DDR zu lieben" sagte er. Die Gründe habe ich eben genannt.
Und seine bekundete Nähe zu Frau Wagenknecht sollte alle Demokraten alarmieren.
Unverständnis habe ich für die als Verständnis für die Probleme der Ost-Bürger manchmal nur mühsam kaschierte DDR Nostalgie so mancher Zeitgenossen.
Wolfgang Theine