Dass ein Ralph Stegner, der bei den Befürwortern der Ukraineunterstützung nicht gerade besonders beliebt ist, ausgebuht und niedergebrüllt wurde, nur weil er es sich erlaubte, daran zu erinnern, dass Russland diesen Krieg begonnen hat und die Ukraine sich rechtmäßig verteidigt, zeigt, wes Geistes Kind diese selbsternannten "Friedensfreunde" sind. Eine Aufforderung an Russland, diesen Krieg zu beenden fehlt genauso, wie die Aufforderung an Russland, seine Atomraketen aus Kaliningrad , welche sämtliche europäischen Hauptstädte innerhalb von Minuten erreichen können, abzuziehen. Zugeständnisse fordert man nur vom Westen, und man muss sich gar nicht mehr fragen, wessen Interessen hier bedient werden, ob unbewusst und aus Naivität, oder, der Verdacht wird immer stärker, bewusst und mit voller Absicht.
Historisch findet hier ja ein "Deja Vu" statt.
Die „Friedensbringer“ Chamberlain und Daladier (Grossbritannien und Frankreich) offerierten 1938 Hitler ein fast gleiches Entgegenkommen, wie unsere Friedensfreunde es heute Putin anbieten wollen: Ein Teil eines anderen Staates (damals Tschechoslowakei, heute Ukraine) wird dem Diktator zum Fraß hingeworfen, in der Hoffnung, dass dieser sich dann damit zufrieden gibt.
Das hat bekannterweise schon damals nicht funktioniert, und es wird auch heute nicht funktionieren.
Meinen Respekt zolle ich Ralph Stegner, obwohl ich seine Ansichten nicht teile. Dass er in der wenig friedlichen, sondern aufgeheizten Atmosphäre der "Friedensbewegten" den Mut zu deutlichen Worten bewies, erfordert die Anerkennung aller nicht Verblendeten.
Wolfgang Theine
Sehr geehrter Herr Stegner,
Als überzeugter Befürworter der Ukraineunterstützung, auch mit
Waffen,war und bin ich nicht immer einer Meinung mit Ihrer Auffassung.
Ich bin jedoch beeindruckt, von dem Mut und der Klarheit die sie am Tag
der Deutschen Einheit in der wenig friedlichen, aufgeheizten Atmosphäre
während der sogenannten "Friedensdemo" in Berlin gezeigt haben. Sie
haben, unbeeindruckt von Pöbeleien und Wutgebrüll, keine Zweifel an der
Verantwortung Putins für diesen Krieg und am Recht der Ukraine, sich zu
verteidigen, gelassen. Dafür möchte ich mich ausdrücklich bedanken, ich
habe mich sehr darüber gefreut.
Mein Bild von Ihnen hat sich positiv verändert.
Mit besten Grüßen
Wolfgang Theine
Danke! Der Beitrag hat es in sich!
Denn nach Artikel 51 der UN-Charta verteidigen sich auch die Separatisten in der Ost-Ukraine. Dabei berufen sie sich auf ihr Selbstbestimmungsrecht - nach dem Sturz der Janukovich-Regierung 2014.
Grundsätzlich gilt:
"Der Krieg beginnt mit der Verteidigung" - Zitat Clausewitz "vom Kriege".
Warum wird dieser Krieg dann nicht "ukrainischer Verteidigungskrieg" genannt?
Weil sich mit "völkerrechtwidrigem russischem Angriffskrieg" besser NATO-Propaganda machen lässt?
Trotz "völkerrechtsiwdriger russischer Invasion" gab es 2015 keinen Krieg. Stattdessen gab es Verhandlungen und ein Minsker Abkommen.
Ein Fake zur Aufrüstung der Ukraine - wie Merkel im Dezember 2022 ausplauderte.
Wie auch immer, 1962 hat Kennedy in der Kuba-Krise völkerrechtswidrig die Seewege nach Kuba blockiert. Damit riskierte er damals den 3. Weltkrieg.
Dazu kam es nicht. Denn die UdSSR unter Chruschtschow zog damals zurück.
Eine Konfliktlösung, die der NATO heute nicht mehr zumutbar ist? Ebenso wie die Einhaltung des Versprechens von 1990 zur NATO-Osterweiterung: "Not one inch!"? War das kein "Ehrenwort" oder "Wort eines ehrenwerten Kaufmanns" - bloß weil es nicht ausdrücklich in den anschließenden Verträgen erscheint?
Bei Reden gilt gemeinhin das gesprochene Wort! Und lt. BGB sind mündliche "Nebenabreden" gültig, es sei denn, sie wären mit eine Klausel ausgeschlossen.
Wie auch immer, die UNO hat in ihren Resolutionen der Generalversammlung die Invasion verurteilt, jedoch nicht einen "Angriffskrieg". Also unterscheidet sie! Gleichzeitig hat sie zu friedlicher Konfliktlösung aufgerufen. Dem haben 140 Nationen zugestimmt, auch die NATO-Staaten. Wieso tun sie das dann nicht, sondern liefern Waffen und sanktionieren völkerrechtwidrig? Und wieso erinnern wir sie nicht an ihre Zustimmung zu friedlicher Konfliktlösung?