Jeder hätte Zeit genug gehabt, sich inzwischen einmal mit dem "Osten" bekannt zu machen, ihn kennen und lieben zu lernen. Dazu muss man natürlich bereit sein und selbst aktiv werden. Dazu gehören Ferien in der ehemaligen DDR, die eigene Blase verlassen, Bekanntschaften machen und Kontakte aktiv suchen über Hobbys, Vereine etc. Typische überhebliche Wessis, die noch immer nicht begriffen haben, dass wir alle gleich sind, formulieren dann so eine fiktive Angst, die ihrer Unwisseneit entspringt. Dazu kommt noch Stimmungmache gegen "den Osten". Wenn z. B. jemand wie der Herr Wanderwitz, der profilneurotische gewesene Ostbeauftragte noch immer auf den Menschen im Gebiet der ehemaligen DDR herumtrampelt, dann sollte er bedenken, dass er als nunmehr strammes CDU Parteimitglied auch nichts anderes als ein "Parteigenosse" ist! Menschen im Osten und auch die, die Geschichte vor 1945 ein wenig kennen, wissen, dass "Parteigenossen" mit Vorsicht zu geniessen sind. Wir leben (noch) in einer Demokratie, in der jeder Bürger denken und wählen kann, was er will, ob es einzelnen Beauftragten, Parteien, die sich an die Macht klammern, oder ihren Mitläufern gefällt oder nicht. Typisch für den Osten ist, dass die Bürger dort auf Grund ihrer Geschichte und ihrer Erfahrungen viel kritischer, aufmüpfiger und selbstbewusster sind als die satten, trägen und angepassten Westler - und ihre Wahlrechte deshalb flexibler wahr nehmen. Da gibt es das eben nicht, dass Opa SPD wählte und Oma folgsam auch, und dann der Familentradition folgend die nächste Generation auch. Und die Jungen lassen sich ohnehin nichts sagen. Schwachsinnsidee aus dem Westen war auch, dass den Soli auch die ohnehin ärmeren und gebeutelten oft arbeitslosen Ossis zahlen mussten. Der 17. Juni als Gedenktag des Arbeiteraufstandes im Osten wurde gestrichen und durch den Kohlschen Vereinigungstag 3. Oktober ersetzt. Und welche Erniedrigung ist noch immer dieses "Pöstchen Ostbeauftragter", das man noch immer nicht abgeschafft hat, nach dem Fauxpas des CDUlers Wanderwitz, der selbst ja im Osten sozialisiert wurde, aber als vom Westen eingesetzter Ostbeauftragter meinte, ex-DDR Bürger beleidigen zu dürfen! Eine Nabelschau der Politiker im Westen wäre dringend nötig und eine saubere transparente Aufarbeitung der Wiedervereinigung, die zu großen Teilen zu Lasten der Bevölkerung im Osten ging, wäre dringend geboten, denn der Fisch stinkt noch immer im Westen am Kopfe!
Helge Scheibe