Sollen Entscheidungen zur Lösung eines Problems effektiv beitragen, bedarf es sorgfältiger Analyse des Problems sowie ergebnisoffener Betrachtung sämtlicher Folgen.
Ist eine Entscheidung nach obigen Kriterien getroffen, ist sie konsequent umzusetzen, auch gegen den Widerstand von Minderheiten und / oder Besserwissern, zumindest solange das Ziel der Entscheidung objektiv erreicht werden kann.
Die Schweiz hatte vor langer Zeit eine sehr weise Entscheidung getroffen. Für sie war politische, militärische und wirtschaftliche Neutralität unabdingbar. In den europäischen Wirren und insbesondere in den beiden Weltkriegen war sie ein Hort des Friedens, selbst Nazi-Deutschland besetzte das Land nicht. Die Schweiz war ein Hort des Vertrauens, auch was Geldanlagen angeht, aber nicht nur beschränkt auf finanzielle Bereiche.
Seit dem Ukraine-Krieg weicht die Schweiz faktisch von ihrer Selbstverpflichtung zur Neutralität ab. Sie fühlt sich als Ziel künftiger russischer Angriffe, will ihre Landesverteidigung auf NATO-Standards umstellen und schließt sich den von den angloamerikanischen Kriegstreibern eingeführten Sanktionen gegen Russland an.
Einige führende Politiker der Schweiz beharren trotzdem gebetsmühlenartig, aber im Widerspruch zur Wirklichkeit auf der Feststellung, dass ihr Land neutral sei. Aushängeschild dieser fatalen Entwicklung ist Fr. Amherd, ihres Zeichens Verteidigungsministerin. Um sich alle Türen offen zu halten, prägte sie kürzlich den Begriff „fallbezogene Neutralität“.
Mitte Juni 2024 findet auf dem Bürgenstock bei Luzern die „Friedenskonferenz“ statt, auf welcher dem nunmehr seit 21.5.2024 illegitimen Präsidenten der Ukraine eine Bühne für dessen illusorische Friedensformel geboten wird. Zahlreiche westliche Politiker sind sich nicht zu schade, dieser unwürdigen Veranstaltung beizuwohnen. Wer wirklich Frieden möchte, muss auch mit Russland sprechen, auch wenn es schwer fällt. Ferner kann man nicht davon ausgehen, dass Russland klein beigeben würde. Kurzum, es ist eine Hollywood-Show, selbstverständlich werden auch die USA mit Fr. Harris anwesend sein. Auch der unbeugsame deutsche Kanzler wird bei dieser Lachnummer nicht fehlen. Der gute Hirte aus Kiew versammelt seine Schäfchen.
Ungeachtet dieser Show hat die Schweiz ihren Ruf als ernst zu nehmende Vermittlerin verspielt, ähnlich wie Deutschland durch das Wirken seiner besten Außenministerin keine Reputation mehr genießt. Das Hin und Her mit „fallbezogener“ Neutralität führt zwangsläufig zu der Frage, wann gibt die Schweiz ihr endgültiges Vielleicht bzgl. aufrichtiger und transparenter Neutralität bekannt. Vielleicht nie mehr. Willkommen im Club der US-Vasallen und Kriegstreiber!
Franziska Bauer
Liebe Frau Bauer, Sie haben mit Ihrem Beitrag ein sehr schwieriges Feld betreten.
Warum war die Schweiz im Zweiten Weltkrieg neutral und warum ist sie es jetzt nicht mehr wirklich?
Was ist Neutralität und wo ist sie zu beachten?
Wie mir scheint, liegt es an den materiellen Interessen einzelner Schweizer Politiker, dass sich das Land an die amerikanischen Interessen anschließt und ist nicht vom Volkswillen getragen.
Österreich hat sich 1955 für eine freiwillige und dauerhafte Neutralität entschieden und dies in der Verfassung verankert. Nun habe ich gelesen, dass dieser Passus mit einer 2/3 Mehrheit im Parlament aufgelöst werden könnte. Aber wie es scheint, wollen die Österreicher das nicht.
Ihre anfängliche Blockade gegen die Russland-Sanktionen haben sie aber leider aufgegeben.
Dennoch macht die Raiffeisenbank Österreichs große und lukrative Gewinne in Russland. Es werden also keine eigenen Sanktionen verhängt.
Diese Zusammenarbeit soll sogar friedensstiftend sein. Und das glaube ich auch, weil Zusammenarbeit es immer ist.
Vielleicht entscheiden sich die Schweizer mit ihrer direkten Demokratie für ein endgültiges ‚Vielleicht von Neutralität’ und leisten darauf den Rütlischwur. Sie würden die Sanktionen gegen Russland aufheben und den Frieden in der Ukraine vorbereiten. Das wäre doch schön.