Wir sind tolerant
Leserbrief im Tagblatt am 2.4.2024
*Wir berichteten kürzlich über das in Baden-Württemberg geltende
Tanzverbot an Karfreitag und anderen Feiertagen und kommentierten in
einem „Pro und Contra“ das Thema kontrovers.*
Die Tanzveranstaltungen an Karfreitag richten sich nicht gegen die
christliche Religion, sondern sie sind eine politische Demonstration,
die sich gegen die Privilegierung einer Religion richtet und gegen die
Bevormundung eines Staates, der versäumt hat, die längst fällige und im
Grundgesetz festgestellte Trennung von Religion und Staat zu vollziehen.
Gemäß unserer Verfassung darf keine Weltanschauung vom Staat bevorzugt
oder benachteiligt werden. Wer an Karfreitag tanzt, will auf diesen
Umstand hinweisen und nicht etwa Christen verletzen, denn
selbstverständlich sind säkulare Humanisten tolerant, nur nicht gegen
Leute und Institutionen, die ihnen unbegründete Vorschriften für ihr
Leben machen wollen. In einem säkularen Staat mit 50 Prozent
konfessionsfreier Bürger und vielfältigen Weltanschauungen darf eine
Religionsgemeinschaft nicht bestimmen, wie sich Menschen anderer
Weltanschauungen an einem ihrer Trauertage oder Feiertage zu befinden
und zu verhalten haben.
Allerdings sind Toleranz und Rücksichtnahme Gebote der Menschlichkeit
und Voraussetzung für ein friedliches Zusammen- oder Nebeneinanderleben
in einem aufgeklärten, nach vernünftigen Regeln aufgebauten Staat.
Roland Fakler
Richtig so! Allerdings kann ich die Muslime auch nur bewundern, weil sie wesentlich mehr auf ihre religiösen Gebräuche (Ramadan) Wert legen, als es derzeit in Deutschland in der "angeblich" christlichen Welt der Fall ist.