Sehr geehrte Damen und Herren,
der FC Bayern München steht im Viertelfinale der Champions League. Es gibt viele Top- Mannschaften in Europa, die ein derartiges Abschneiden als Erfolg werten.
In der Bundesliga hat man trotz mittlerweile 10 Punkte Rückstand auf Bayer Leverkusen immerhin noch theoretische Chancen auf die Meisterschaft.
Im DFB-Pokal haben die Bayern vergleichsweise ohnehin noch nie viel gerissen.
Ich persönlich bin überzeugt dass die Bayern sich auch in diesem Jahr in einem Herzschlagfinale noch die Meisterschaft sichern.
In der Bundesliga spielen 18 Mannschaften zweimal gegeneinander und am Ende steht Bayern München an der Tabellenspitze.
Aber selbst wenn die Bayern in dieser Saison ohne Titel ausgehen sollten wäre dies kein Beinbruch sondern eher eine Frischzellenkur für die höchste deutsche Liga.
Die Bundesliga ist in den vergangenen Jahren angesichts des Dauer-Abos der Bayern auf die Meisterschaft zu einer langweiligen Veranstaltung verkommen.
In den sogenannten glorreichen Zeiten des FC Bayern insbesondere in den späteren 1970er-Jahren, kämpfte man zuweilen gegen den Abstieg.
Auch in den 1980er-Jahren und 1990er-Jahren war nicht alles Gold was glänzte.
Im damaligen Europapokal der Landesmeister war häufig deutlich vor dem Finale Endstation.
Trotzdem blieb man in der Vereinsspitze einigermaßen gelassen.
Man hatte sogar noch die Musse, zum Vergnügen der Zuschauer komödiantische Stücke wie den "FC Hollywood" aufzuführen.
Das unterscheidet die heutige Hektik der jetzigen Vereinsführung von der damaligen.
Heute sitzen Finanzmathematiker am Ruder, die im Gegensatz zu früheren Persönlichkeiten wie allen voran Uli Hoeneß kaum einen Bezug zur Mannschafthaben.
Für sie zählt nur der absolute wirtschaftliche Erfolg.
Der FC Bayern ist auf diese Weise zum Spiegelbild der heutigen Gesellschaft geworden.
Ab dem zweiten Platz stehen die Verlierer.
Viele Menschen setzen sich selbst unter enormen Erfolgsdruck.
Der Erfolg und das Scheitern liegen oft nahe beieinander.
Erst wenn man schwer erkrankt merkt man, leider häufig zu spät, dass die wirklich wichtigen Dinge im Leben an einem vorbeigegangen sind.
Die Mentalität des ständigen Mehrerreichenwollens als andere und des selbst auferlegten Erfolgsdrucks, insbesondere jedoch die völlig ausser Rand und Band geratene Bürokratie und die horrende Informationsflut machen viele Menschen über kurz oder lang physisch und psychisch kaputt.
Es ist höchste Zeit das wilde Raubtier Bürokratie zu zähmen. Denn sie raubt Lebensqualität.
Mehr Gelassenheit würde in dieser angespannten gesellschaftlichen Situation gut tun.
Wir sind inzwischen in einer Epoche des Bewahrens angelangt. Immerwährendes Wachstum und Erfolgsdruck waren gestern.
Wer dies nicht begreift, den bestraft die künftige Lebenswelt.
Freundliche Grüße
Alfred Kastner