Sehr geehrte Damen und Herren,
der Start in das neue Jahr könnte unter keinem schlechteren Stern stehen.
95 Prozent der Bundesbürger erwarten, dass sich 2024 die allgemeine Wirtschaftslage in Deutschland weiter verschlechtert.
In 88 Prozent der Unternehmen geht man davon aus, dass die wirtschaftlichen Aussichten im neuen Jahr sehr trübe bleiben.
Desaströser fällt nur noch das Vertrauen der Bürger in die Politik aus.
Die Stimmung im Land ist so schlecht wie nie seit Gründung der Bundesrepublik.
Nach 16 Jahren Merkel, der aus meiner Sicht denkbar schlechtesten Kanzlerschaft, und zwei Jahren Ampelkoalition, die die entscheidenden Probleme der Merkel-Vorgängerregierungen geerbt hat und dafür abgestraft wird, steht sogar die über viele Jahrzehnte sehr bewährte parlamentarische Demokratie auf dem Spiel.
Die diesbezüglichen Warnungen von Politikern und anderen Zeitgenossen sind keineswegs aus der Luft gegriffen.
Die Krisen unserer Zeit sind keine ausreichende Erklärung für diese höchst bedenkliche Entwicklung.
Kriege gab es schon immer auf der Erde. Sie haben uns lediglich kaum tangiert und interessiert, solange sie sich auf anderen Kontinenten abgespielt haben.
Die Inflation, die derzeit für so vieles herhalten muss, zum Beispiel für eine völlig überzogene und unverhältnismäßige Erhöhung des Bürgergeldes für Arbeitsverweigerer, bewegt sich mittlerweile auf einem soliden Niveau, von dem man vor 50 Jahren geträumt hätte.
Eine andere Umfrage wiederum belegt, dass eine überwältigende Mehrheit der Deutschen mit ihrer persönlichen Lebenssituation relativ zufrieden ist.
Objektiv betrachtet geht es in diesem Land doch nur den wenigsten richtig schlecht.
Sorgen und Ängste sind ein stetiger Begleiter der Menschheit.
Eis gibt keinen Anspruch auf ein sorgenfreies Leben.
Der seit einigen Jahren bestehende gesellschaftliche Druck, ständig positiv zu sein und denken zu müssen, zeigt immer stärkere negative Auswirkungen.
Dabei geht es um „toxic positivity“.
Der Druck, immer positiv zu bleiben, kann die eigenen Gefühle unterdrücken, zu Schuldgefühlen und Scham führen und verhindern, dass man um Hilfe bittet.
Unangenehme Gefühle werden abgetan, auf Notlagen reagiert man bei sich selbst und anderen mit Beschwichtigungen statt mit Empathie.
Die Positivität wird dadurch toxisch.
Für mich ist der Tag bereits gelaufen, wenn ich frühmorgens einen x-beliebigen Radio-Musiksender einschalte und mich ein Moderator mit seiner gekünstelten "guten Laune" beschallt.
Ein Radiosender "gehörte noch nie zu meinem Leben".
Es muss Menschen wieder erlaubt sein, traurige Gefühle zu zeigen.
Die Trauer um einen geliebten Menschen darf nicht auf nur ein Jahr begrenzt sein um andernfalls Gefahr zu laufen, vom Freundes- und Bekanntenkreis gemieden zu werden.
Menschen mit einer unheilbaren Erkrankung spüren sehr schnell, wer ihre wahren Freunde sind. Es bleiben häufig nur sehr wenige übrig.
Die Massen an Bildern und Posts in den sozialen Medien, die gut gelaunte, gut aussehende Menschen zeigen, erhöhen den Druck, alles positiv zu sehen.
Wer will schon als Pessimist oder als die ständig Sorgenvolle dastehen?
Wer sich jedoch verbissen einredet, dass jede Krise auch eine Chance bereithalte (eine Floskel, der ich persönlich noch nie etwas abgewinnen konnte), wehrt möglicherweise vor allem eigene Ängste ab.
Die Erkenntnis, dass manche schwierige Situationen sich nicht auflösen lassen und dass man in einer narzisstischen Optimierungsgesellschaft nicht alles optimieren kann, erst recht nicht sich selbst, kann schmerzhaft und auch furchteinflößend sein.
Manchmal ist das Beste was man tun kann, nicht zu grübeln, das Smartphone für die meiste Zeit des Tages zur Seite zu legen, um diesen Irrsinn der sozialen Medien wie Tiktok oder Instagram zu entgehen und nicht ständig zu überlegen, was wäre wenn.
Das Leben hat ohnehin seine eigenen Regeln und lässt sich nicht ins Handwerk pfuschen.
Seit den Regierungszeiten von Merkel hat die Eigenverantwortung innerhalb der Bevölkerung stark gelitten.
„Mutti“ kümmerte sich schließlich um alles.
Mit dem desaströsen Ergebnis, mit dem wir gesellschaftspolitisch heute konfrontiert sind.
Ich habe für die ewig gestrigen Merkelianer, wie in der Spitzenpolitik Günther und Wüst, aus diesem Grund nicht das geringste Verständnis.
Mehr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten der Bürger und Unternehmer ist vonnöten.
Das eigentliche Problem unserer heutigen konsumübersättigten Wohlstandsgesellschaft ist, dass sie Krisen und Lebensbrüchen keinen Raum gewährt.
Ein mutiger Unternehmer, der scheitert, ist mir persönlich lieber als ein finanziell abgesicherter Verwaltungsmensch, der die Unternehmen mit immer neuen bürokratischen Vorschriften überzieht.
Es kommt, wie es kommt, und es wird, wie es sein soll.
Es liegt an uns allen, dass das neue Jahr besser wird als das abgelaufene.
Bleiben Sie daher zuversichtlich.
Freundliche Grüße
Alfred Kastner
Sehr wahre Worte. Alles Gute für Sie Herr Kastner.