Donaukurier vom 30.09.2023 wie Bild
Leserbrief zu den Artikeln/Kommentaren:
„Terroristen im Nahkampf eliminieren“ von Adel Zaanoun, 6. Nov. 23, S. 4.
„Liberale und plurale Demokratie unter Druck“, von Prof. Dr. Oberreuter, 4./5.
Nov. 23, S. 2;
"Ministerin Lemke kritisiert Thunberg scharf“, afp 31. Okt. 23, S. 5;
„Staatsräson war dieses Verhalten nicht“ von Claudia Haas, 30. Okt. 23 S. 5;
"Panzerangriff im Gazastreifen", 27. Okt. S. 4 und „Friedensliebe die blind
macht“, ebenda S. 5;
Als Semiten gelten alle Völker, die zur afroasiatischen Sprachfamilie zählen,
d.h. sich einer semitischen Sprache bedienen. Dazu zählen arabische
Volksgruppen wie auch Juden. In diesem Punkt ist man sich also eher nah
als fern. ANTIsemitisch dagegen steht für eine feindliche, ablehnende
Haltung die sich ausschließlich gegen die Juden richtet. Als „Juden“
wiederum bezeichnet man Menschen mit jüdischem Glauben, jüdischer
Tradition und jüdischer Kultur. Es gibt religiöse wie auch säkulare Juden.
Jude kann man werden, wenn man zum jüdischen Glauben übertritt. Die
meisten Juden leben in den USA, knapp danach folgt Israel. Mit anderen
Worten: Nicht jeder Jude ist ein Bürger Israels und nicht jeder Israeli ist ein
Jude. Offiziell zumindest hat Israel keine Staatsreligion, d.h. Israel ist kein
Gottesstaat. Eine kritische Haltung gegenüber israelischer Politik richtet sich
also gegen den Staat und nicht gegen die Juden und kann damit auch nicht
antisemitisch sein. Das trifft auch auf die Äußerungen des UNO
Generalsekretär António Guterres zu, der die an Völkermord grenzende
rücksichtslose Kriegsführung des israelischen Militärs im Gazastreifen zur
Sprache brachte, mit der Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe. Denn,
so sehr das terroristische Vorgehen der Hamas auch abzulehnen ist, es
legitimiert keinen Rachefeldzug gegen die palästinensische Zivilbevölkerung.
So hat bspw. der Ukrainekrieg in den knapp zwei Jahren von Februar 2022
bis Oktober 2023 um die 9000 tote Zivilisten gefordert. Diese Zahl hat der
Krieg im Gazastreifen bereits jetzt, nach vier Wochen mit knapp 10.000 Toten
überschritten - davon 4800 Kinder und 2550 Frauen. Getötet wurden bis jetzt
auch 79 UN-Mitglieder und 31 Journalisten. 16 der 35 Krankenhäuser sind
wegen Treibstoffmangel bzw. Zerstörung geschlossen. 1,4 Millionen
Palästinenser sind auf der Flucht - ohne die Möglichkeit diesem Krieg zu
entfliehen. Amichai Ben-Eliyahu, Israels inzwischen suspendierter
Kulturminister, schlug in einem Radiointerview der letzten Woche vor, eine
Atombombe über den Gazastreifen abzuwerfen. Die „Monster in Gaza“, so
der Kulturminister, können nach Irland oder in die Wüste gehen und sich dort
selbst eine Lösung suchen. In einem Papier des israelischen
Geheimdienstministeriums wurde die Vertreibung der Palästinenser in den
Sinai erörtert. Wie weit geht unter diesen Bedingungen die von unserer
Regierung erklärte „Staatsraison“ - bis in das Verbrechen hinein?
Dr. Hans Geißlinger
Kritik an Israels Politik nicht antisemitisch (gedruckt) Ⓚ
- von Dr. Hans Geißlinger
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Danke für die Klarstellung: Semiten, Israel, Israelis, Juden. Mir ist diese Unterscheidung bereits seit meiner Jugend klar, sie scheint aber noch nicht in den Köpfen der politischen Entscheidungsträger angekommen zu sein.
Sie sprechen den Vorschlag des inzwischen suspendierten israelischen Kulturminister an, der einer ultra-orthodoxen israelischen Partei angehört.
Der Gaza-Streifen ist ca. 45 km lang und ca. 5 km bereit. Die Explosion einer Atombombe auf Gaza würde nicht nur Gaza vernichten, sondern auch Israel zerstören, sowie angrenzende Länder. Es scheint, als in der derzeitigen israeilischen Regierung Fantasten sitzen.
Darüber hinaus soll Israel (als inoffizielle) Atommacht über 80 Atombomben vom Typ "Hiroshima" (also "geringe" Sprengkraft) verfügen. Wo sollen diese Atombomben eingesetzt werden? Auf israelischem Staatsgebiet? Doch wohl nicht?
Also bleibt nur die zwingende logische Schlussfolgerung: Ist Israel ein Aggressor?
Die (bewusste) Zerstörung Gaza könnte (Konjunktiv) auch einen anderen, bisher in der Öffentlichkeit nicht bewusst wahrgenommenen Hintergrund haben: Bau eines den Suez-Kanal ersetzenden Kanals ausschließlich auf "israelischem" Staatsgebiet. Siehe dazu auch meinen Kommentar auf:
https://www.buergerredaktion.de/mitstreiterportal/artikel-der-mitstreiter/alle-leserbriefe-der-mitstreiter-2/10268-blutige-gewalt-aller,-im-namen-der-m%C3%A4rtyrer-und-propheten.html