Ein Journalist, der eine solch reißerische Schlagzeile verfasst, hat seinen Beruf verfehlt. Zu einer seriösen Meldung gehört grundsätzlich, dass der Journalist sich über das, was er schreibt, informiert, und nicht eine Überschrift so dümmlich formuliert. Bei einem MANV, einem Massenanfall von Verletzten wird selbstverständlich eine Triage durchgeführt. Das bedeutet, dass alle Verletzten gesichtet werden und je nach Verletzungsgrad und Dringlichkeit zum Abtransport eingeteilt werden. Dies ist international so üblich, da in einem solchen Katastrophenfall nur begrenzte Transportmöglichkeiten am Anfang zur Verfügung stehen. Das hat mit "Aussortieren" von Verletzten in diesem Zusammenhang absolut nichts zu tun, sondern zeigt mir, daß dieser Jounalist offensichtlich dem Gebrauch und Sinn der Wörter der deutschen Sprache nicht mächtig ist, denn das Wort "Aussortieren" wird üblicherweise im Zusammenhang mit Müll und nicht bei der Menschenrettung benutzt. Das korrekte Wort wäre "eingeteilt" gewesen!
Dr. Helge Scheibe
Leitender Notarzt a.D.
In der Originalmeldung, zu welcher Sie die URL angaben, ist der "Journalist" (oder war es ein Schreiberling?) nicht namentlich genannt. Diese Tatsache bereits wirft ein schräges Licht auf das "Nachrichten"-Portal t-online.
Zu Recht kritisieren Sie die Wortwahl; es ist klar, dass das Wort "aussortieren" bei Menschen unangebracht ist.
Die aktuellen Medien verwenden dieses Wort nicht, betreiben m.E. dennoch Sortierung. Menschen werden z.B. als "que(e)r", "rechtsextrem" usw. gebrandmarkt, nur weil sie anderer Meinung als der sog. Mainstream sind. Gesunde Fische können gegen den Strom (Mainstream) schwimmen, tote nicht.