Sehr geehrter Herr Prof. Krause,
ob nun „kalter Krieger“ oder „warmer Bruder“ - ihre Klage über ihre „gescheiterte Karriere“ zeigt,
1. In Deutschland entscheidet weniger die Leistung als die Persönlichkeit über Erfolgschancen. Das fängt schon in der Schule an!
2. Auch akademisch Gebildete mit Grad/Titel können Bildungslücken und Schwierigkeiten mit dem logisch Denken haben.
Denn die Friedenspolitik von Kennedy, Brandt, Kohl… war das Erfolgsmodell der Nachkriegszeit!
Ihr verdanken wir den unblutigen Fall der Mauer, die friedliche Wiedervereinigung und die Ukraine ihre Freiheit:
Die Frucht einer „Blume des Bösen“ – Gorbatschow!
3. Diese von Russland geschenkte Freiheit an Europa, meint nun die NATO in der Ukraine mit „Blut + Eisen“ verteidigen zu müssen.
Hätte sie sich bei ihrer Osterweiterung nicht einfach an ihr gegebenes Wort halten können: „Not one inch!“
„Es gilt das gesprochen Wort“ - in Reden. In Internationalen etwa nicht?
Und hätte sie nach 2014 nicht einfach MINSKII zur Deeskalation umsetzen können, statt gefaked die Ukraine aufzurüsten?
Das Erfolgsmodell „Friedensprojekt Europa“ zeigt doch, der Abbau von Feindbildern, Grenzen, Waffen führt zu Frieden + Wohlstand für alle.
Warum haben die Erben daran nicht weitergebaut – ein gemeinsames Haus Europa, in dem auch Russland 1 Zimmer hat?
Könnte es möglich sein, dass der militärisch-industrielle-Komplex in USA verhindern wollte,
dass die NATO „obsolet“ wurde – wie der Warschauer Pakt?
Offenbar spielt die NATO nun stattdessen lieber Russisch Roulette - mit der Atombombe.
Dabei ist sie alt genug, um die Kuba-Krise zu kennen und Kennedys Lehre daraus:
„Vor allem müssen Atommächte… Konfrontationen vermeiden…“ (10.06.1963)
https://www.dhm.de/archiv/ausstellungen/kennedy/exhibition/209.htm?
So einfach ist Krieg vermeidbar und Friedens-/Sicherheitspolitik zu gestalten!
Sehr geehrter Herr Prof. Krause, Goethe empfiehlt:
„Was du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es um es zu besitzen“!
Haben Sie darüber schon mal nachgedacht? Zeit hätten Sie nun ja!
Willkommen im Club der über 70j.
Hochachtungsvoll
Magret Bonin
1. Petentin zum Ukraine-Konflikt:
"Wir sprechen die Sprache der UNO"
https://www.change.org/Sprache-der-UNO
1. Petentin zu Panzerlieferungen:
„Wenn der Wind des Wandels weht, …senden wir Friedenstauben“
„Friedenstauben statt Panzer“
https://www.change.org/friedenstauben
„Ich wurde als Kalter Krieger abgestempelt“
Prof. Joachim Krause tritt als Leiter des Instituts fürSicherheitspolitik in Kiel ab – Im Interview zieht er Bilanz und geht dabei mit der CAU und der Bundespolitik hart ins Gericht
Kiel. Ob der Einsatz in Afghanistan, der russische Angriffskrieg oder der China-Konflikt mit Taiwan: Prof. Joachim Krause zählt zu den Menschen, die in politischen Krisen gern um eine Einschätzung gebeten wurden. Die Stimme des 72-jährigen Politikwissenschaftlers hat bundesweit Gewicht, das Institut für Sicherheitspolitik der Christian-Albrechts-Universität in Kiel, das er 21 Jahre leitete, internationales Renommee. Vor wenigen Wochen übergab er diese Funktion an seine Nachfolgerin Sarah Kirchberger. Im Interview zieht er eine bittere Bilanz und spricht über „unbelehrbare Pazifisten“ und „eine gescheiterte Friedenspolitik“.
Die Welt ist seit dem russischen Krieg in Unordnung geraten. Fühlt es sich für Sie als Sicherheitsexperte nicht falsch an, ausgerechnet jetzt in den Ruhestand zu gehen?
Prof. Joachim Krause: Zunächst: Ich habe noch keine Lust, zu Hause zu sitzen und mir das Nachmittagsprogramm im Fernsehen anzuschauen. Ich bleibe aktiv als Herausgeber der Zeitschrift „Sirius“, schreibe Gastbeiträge für die FAZ und Neue Zürcher Zeitung und habe eine eigene Kommentarseite beim Magazin Focus. Mir bleibt jetzt noch mehr Zeit, um mich zu Wort zu melden. Es gibt in der Welt großen Erklärungsbedarf. Ein Kieler Kapitel ist jetzt trotzdem abgeschlossen.
Warum ist die Forschung und Lehre über Sicherheitspolitik so wichtig?
Weil Sicherheitspolitik ein Teil der Realität ist, in der Deutschland sich befindet. Politik, Medien, aber auch das intellektuelle Umfeld in Universitäten haben Sicherheitspolitik in den letzten 30 Jahren praktisch ausgeklammert. Dabei ist ein Großteil der politischen und strategischen Beurteilungsfähigkeit verloren gegangen. Man hat das im Februar 2022 gesehen, als die Russen ihren Angriff gestartet haben und die deutsche Politik völlig von den Socken war. Diesen Angriff habe ich bereits 2014 nach der Annexion der Krim vorhergesagt. Man hat nicht auf mich und Stimmen aus der Osteuropaforschung gehört.
Das Gefühl, so etwas Schlimmes kann nicht mehr passieren, war in Deutschland breiter Konsens.
Richtig. Das lag an den führenden politischen Kräften in diesem Land, die die Realität nicht wahrhaben wollten und eine Gutfühlstimmung verbreiteten. Wir müssen uns damit abfinden, dass die Welt nicht so ist, wie wir sie uns vorgestellt haben. Stattdessen müssen wir uns in der Sicherheitspolitik mit unangenehmen Realitäten auseinandersetzen.
Der Fokus lag hierzulande auf Friedenspolitik. Ist diese Politik gescheitert?
Ja, denn diese Politik hat auf Illusionen aufgebaut und auf einem deutschen Märchen, das jetzt brutal in sich zusammenfällt. Wir müssen uns jetzt überlegen, wie wir mehr Realitätssinn bekommen und eine entsprechende Politik verfolgen, die länger anhalten muss als bis zur nächsten Legislaturperiode. Die Zeitenwende-Rede von Olaf Scholz fand ich richtig und gut, aber ob diese auch umgesetzt wird, habe ich meine Zweifel.
Inwiefern?
Schon jetzt klebt die Regierung auf der 1,5-Prozent-Quote des Bruttoinlandsprodukts fest und hat nicht die Energie, auf die geplanten zwei Prozent zu kommen. Das macht mir Sorgen, denn die Bedrohung bleibt bestehen. Die Ertüchtigung der Bundeswehr kommt nur langsam voran.
Sie haben 21 Jahre das Institut für Sicherheitspolitik an der Kieler Universität geleitet. Haben Sie sich stets wertgeschätzt gefühlt?
International wurden wir immer sehr hochgeschätzt. Aber hierzulande wurde viel Stimmung gegen das Institut und mich gemacht – sowohl in als auch außerhalb der Universität. Das Institut wurde verleumdet und behauptet, es würde Millionen-Beträge aus dem deutschen oder US-amerikanischen Verteidigungshaushalt bekommen. Das stimmte alles nicht. Zudem gab es verleumderische Briefe von Friedensaktivisten, Versuche des meist grün-links-geprägten Asta, das Institut zu schließen, oder auch Störungen. So stürmte zum Beispiel Lorenz Gösta Beutin, Landesvorsitzender der Linkspartei, im Sommer 2016 mit einer Gruppe vermummter und offenkundig auch gewaltbereiter „Studenten“ in eine Vorlesung von mir, um dort mithilfe eines Megafons eine konfuse Botschaft verlesen zu lassen.
Wie hat die Universität darauf reagiert?
Als ich daraufhin den damaligen Präsidenten der Universität bat, Herrn Beutin Hausverbot zu erteilen, bekam ich einen windelweichen Antwortbrief, in dem es hieß, dass sich das „Problem“ durch meine demnächst anstehende Emeritierung von allein lösen werde. Inzwischen ist der damalige Präsident durch eine Präsidentin ersetzt worden, die die Dinge anders sieht.
Ist das Hadern mit der Sicherheitspolitik nur ein Phänomen an der Kieler Uni?
Nein, woanders ist es noch schlimmer. An der Universität Hamburg wurde vor einigen Jahren ein Drittmittelantrag zur Analyse chinesischer Militärpolitik von einer Ethikkommission unterbunden, weil an der Universität Hamburg Militärforschung unerwünscht sei. Selbst an der Bundeswehr-Universität in Hamburg wurde ein Kollege, der Sicherheitspolitik anbieten wollte, angefeindet. Auch aus Tübingen oder Bremen ist von Belästigungen von Lehrkräften zu hören. In Kiel gibt es zwar auch eine Ethikkommission, die hat sich aber stets geweigert, Anträge des Asta zu diskutieren, die darauf hinausliefen, die Arbeit des ISPK zu erschweren. In Kiel sind wir also besser dran als in anderen Universitäten.
Können Sie sich diese Haltung erklären?
Sicherheitspolitik ist für unsere Gegner „Kriegsforschung“. Und Kriegsforschung sei schlimm, denn sie bedeute Vorbereitung auf den Krieg. Und weil wir Deutschen so viel Schlimmes angerichtet haben, so die Meinung der Gegner, machen wir nur noch in Friedensforschung und verbannen die Sicherheitspolitik aus Universitäten und Lehreinrichtungen. Viele deutsche Gymnasien lassen Jugendoffiziere immer noch nicht in die Klassenräume.
Glauben Sie, dass mit der Zeitenwende auch der Raum für Sicherheitspolitik an deutschen Universitäten größer wird?
Das sehe ich noch nicht. Das wird der letzte Bereich sein, in dem sich etwas ändern wird. Es muss etwas geschehen an deutschen Universitäten. Es kann nicht sein, dass ein wichtiger Bereich des realen Lebens aus Lehre und Forschung ausgeschlossen wird, nur weil unbelehrbare Pazifisten dagegen Sturm laufen und Politik und Universitätsleitungen es an Mut fehlen lassen. Wenn der politische Wille da wäre, könnte der Staat sagen: Jetzt gründet in Kiel mal einen Lehrstuhl für Sicherheitspolitik.
Haben Sie Ihre Beobachtungen auch mit der Bundesregierung geteilt?
50 Experten aus dem In- und Ausland wurden 2014 – kurz nach der Krim-Annexion – vom damaligen Außenminister Frank-Walter Steinmeier gebeten, auf sechs Seiten zu schreiben, welches die Herausforderungen der deutschen Außenpolitik sind – auch ich. Auf Grundlage einer Rede, die Putin in der Duma gehalten hat, habe ich geschrieben, dass Russland die strategische Konfrontation mit dem Westen sucht und die Ukraine das erste Opfer ist. Auch schrieb ich, dass nach dem Donbass und der Krim Weiteres zu erwarten ist. Auf einer Webseite wurden alle Beiträge veröffentlicht. Meiner befand sich nicht darunter. Über drei Ecken habe ich später erfahren, dass ich im Außenministerium als „Kalter Krieger“ abgestempelt wurde.
und Dennis Betzholz
Quellenangabe: Kieler Nachrichten vom 09.08.2023, Seite 26